Pilotprojekte zur Renaturierung von Mooren in Sachsen-Anhalt

Moor Feuchtgebiet Natur
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Magdeburg. MWU. Um den Moorbodenschutz in Sachsen-Anhalt voranzubringen, wurde vor gut zwei Jahren eine Arbeitsgruppe beim Landesamt für Umweltschutz (LAU) ins Leben gerufen. Die Vertreterinnen und Vertreter mehrerer Ministerien und Fachbehörden haben zunächst eine Flächenkulisse „Moorböden“ erarbeitet: Danach nehmen organische Böden (Moorböden und moorähnliche Böden) mit insgesamt rund 91.000 Hektar knapp 4,5 Prozent der Landesfläche ein. Hinsichtlich der Moorflächen liegt Sachsen-Anhalt im deutschlandweiten Vergleich im Mittelfeld der Bundesländer. 

Moore gibt es in Sachsen-Anhalt vor allem im Norden (Altmark und im Drömling) sowie im Westfläming und im Harz. Anteilig deutlich mehr Moorböden gibt es in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern. 

Rund 600 Hektar der Moorflächen im Land sind gesetzlich geschützte Biotope nach Bundesnaturschutzgesetz. 

Sachsen-Anhalt bringt mit drei geplanten Pilotvorhaben zur Renaturierung den Schutz der Moore voran. Bei einem Fachtag wurde jüngst ein intensiver Austausch mit möglichen Projektträgern, Flächeneigentümern und -bewirtschaftern sowie weiteren Beteiligten gestartet. Ziel ist es, gemeinsam Strategien und konkrete Maßnahmen für die drei Moorflächen

  • Cheiner Torfmoor (Altmarkkreis Salzwedel),
  • Nedlitzer Niederung (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) und
  • Magdeburgerforth (Landkreis Jerichower Land)

zu entwickeln. Perspektivisch sind weitere Renaturierungsprojekte vorgesehen. Die Renaturierung von Mooren ist in Sachsen-Anhalt jedoch kein Neuland: Seit 1992 wird sie im Rahmen des “Naturschutzgroßprojektes Drömling” vorangetrieben.

Warum Moore wichtig sind

Relevant für den Klimaschutz ist vor allem der Abbau des im Torfkörper gebundenen Kohlenstoffs zu CO2. Nach Angaben des Thünen-Instituts werden von den entwässerten Moorflächen in Sachsen-Anhalt jährlich rund 2,3 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen – das entspricht in etwa den Emissionen durch den gesamten Heizöl- und Erdgasverbrauch privater Haushalte im Bundesland.

Die Wiedervernässung kann den CO2-Ausstoß deutlich reduzieren; deshalb macht sich Sachsen-Anhalt für den Moorbodenschutz stark. Ziel ist es, den weiteren Abbau organischer Substanz in Moorböden und moorähnlichen Böden zu verhindern und deren Zustand zu verbessern sowie noch intakte Moorböden zu schützen. Dies schließt eine landwirtschaftliche Nutzung von Moorböden nicht aus. Bereits jetzt werden moorschonende Bewirtschaftungsweisen in der landwirtschaftlichen Praxis eingesetzt und tragen damit zum Klimaschutz bei.