Jusos Halle (Saale) fordern Verlegung des Mitteldeutschen Marathons

Gedenktafel Anschlag Halle 2019
© H@llAnzeiger

Halle. Jusos/SPD. Die Halleschen Jungsozialisten der SPD zeigen sich empört über die Entscheidung der Stadt, den Mitteldeutschen Marathon am Tag des Gedenkens an den Anschlag von 2019 stattfinden zu lassen:

Nicht einmal drei Jahre hat es die Stadt Halle gekostet, um über den antisemitischen, rassistischen und rechtsextremen Anschlag am 09. Oktober 2019 “hinwegzukommen”. Nur so lässt es sich erklären, dass die Stadt es zulässt, dass am Tag des Gedenkens an diesen Anschlag, ein freudiges Großereignis wie der Mitteldeutsche Marathon mitten in Halle stattfinden darf, heißt es seitens der Jusos.

Auch die Begründung der Stadt, der Marktplatz sei kein Gedenkort, daher sei dort kein Gedenken geplant, ist für die Jungsozialisten mindestens strittig. Sicher können alle Interessierten an dem Tag auch zu den offiziellen Gedenkorten an der Synagoge und dem TeKiez kommen. Es ist aber eine Frage des Anstands, ob wir am Jahrestag des Anschlags auf dem zentralen Marktplatz ein buntes Fest des Sports feiern, als wäre nichts gewesen.

Bereits in den letzten Jahren wurde die Stadt für die fehlende gesellschaftliche Aufarbeitung kritisiert. Diese Kritik war offenbar mehr als gerechtfertigt. Erst vor einem Jahr betonte Bürgermeister Egbert Geier in Bezug auf den Anschlag: “vergessen und relativieren wird es nicht geben. Das ist unsere Verpflichtung als weltoffene Stadt”.

Damit diese Worte nicht als schamlose Lüge und Verhöhnung aller Betroffenen dastehen, muss man ihnen Taten folgen lassen. Daher fordern die Jusos Halle (Saale), dass es an dem Tag des Gedenkens, am 09. Oktober keinen Mitteldeutschen Marathon in Halle geben darf.