Welt-Tollwut-Tag am 28. September

Landesamt für Verbraucherschutz
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Halle. LAV. Tollwut ist eine Virusinfektion, die Übertragung kann vom Tier auf den Menschen erfolgen (Zoonose). Eine Tollwut-Erkrankung endet unbehandelt immer tödlich, sowohl bei den betroffenen Tieren als auch beim Menschen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass alle 10 Minuten ein Mensch an Tollwut stirbt, überwiegend in Afrika und Asien. Die meisten Betroffenen, darunter 40 % Kinder unter 15 Jahren, sterben nach Bissen durch streunende, nicht geimpfte Hunde.

Deutschland und somit auch Sachsen-Anhalt gelten seit dem 08. August 2008 als frei von terrestrischer Tollwut. Dies ist über eine systematische und großflächige Köderauslage zur oralen Immunisierung der Rotfüchse, die hierzulande als Hauptüberträger und Reservoir der Tollwut galten, sowie durch konsequente Impfungen von Haustieren gelungen.

Überwachung durch das Landesamt für Verbraucherschutz 

Zur Überwachung dieser Freiheit werden seitdem jedes Jahr Tiere, die mit einem auf Tollwut hinweisenden Vorbericht zur Sektion in das Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt (LAV) eingeliefert werden und alle sog. Indikatortiere, d. h. verhaltensauffällige bzw. krank oder tot aufgefundene Wildtiere wie Füchse, Waschbären und Marderhunde auf Tollwut untersucht.

Die Untersuchung in unserem Landeslabor erfolgt mittels klassischen virologischen Techniken wie dem Fluoreszenzantikörpertest, der Virusisolierung in der Zellkultur sowie auf der Basis von RT-qPCRs. In diesem Jahr wurden bereits mehr als 430 Haus- und Wildtiere auf Tollwut untersucht, bei keinem der Tiere wurde das gefährliche Virus gefunden.

Aufgetretene Infektionen im Ausland erworben 

In Deutschland gingen zuletzt aufgetretene Tollwutfälle bei Menschen und Haustieren auf im Ausland erworbene Infektionen zurück. Eine besondere Gefährdung für Mensch und Tier und den Status „tollwutfrei“ stellen immer wieder illegale Importe von nicht vorschriftsgemäß geimpften Hunden aus Ländern, in denen Tollwut noch vorkommt, dar. Aus diesem Grund bleibt eine Tollwutimpfung auch für Tiere in Deutschland empfehlenswert.

Andere, mit dem Tollwutvirus verwandte Lyssaviren, die ebenfalls eine Tollwuterkrankung auslösen können, gibt es bei Fledermäusen. Fast jedes Jahr gibt es auch in Sachsen-Anhalt einzelne Nachweise und auch 2023 wurde Fledermaustollwut bereits einmal bei einer Breitflügelfledermaus nachgewiesen. Übertragungen auf andere Säugetiere oder gar Menschen durch Fledermäuse sind sehr selten, können unbehandelt aber ebenso zu Todesfällen führen. Aufgefundene Fledermäuse sollten deshalb grundsätzlich nicht oder nur mit bissfesten Handschuhen angefasst werden, dies gilt auch für tote Tiere.

Impf-Empfehlung für bestimmte Berufsgruppen und Risiko-Gebiete

Da eine Tollwut-Erkrankung ausnahmslos zum Tod der betroffenen Person führt, wird von der STIKO (Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut) für all jene Menschen eine vorbeugende Impfung gegen Tollwut empfohlen, die beruflich mit Fledermäusen umgehen oder in einem Labor mit Tollwutviren in Kontakt kommen können.

Darüber hinaus wird allen Reisenden, die ihre Reiseroute in Gebiete mit Tollwutgefahr führt, die aufgrund längerer Reisedauer sowie des Reisestils, z. B. Leben innerhalb der einheimischen Bevölkerung und der damit verbundenen erhöhten Wahrscheinlichkeit, tollwütigen Tieren zu begegnen, die vorbeugende Impfung gegen Tollwut empfohlen. Diese besteht in der Verabreichung von 3 Impfdosen, die in einem bestimmten Zeitabstand gegeben werden müssen, was bei der zeitlichen Reiseplanung berücksichtigt werden sollte. Bei z. B. fehlender dritter Impfdosis besteht sonst kein ausreichender Impfschutz.

Unverzügliches Handeln bei Tollwutverdacht wichtig

Bei einer ungeimpften, von einem tollwutverdächtigen Tier verletzten Person ist auch im Nachhinein eine Impfung durch Injektion mehrerer Impfstoffdosen sowie ggf. auch eines Immunserums möglich. Jedoch ist hier unverzügliches Handeln angezeigt, da Lebensgefahr besteht. Im Reiseland kann es unter Umständen schwierig bis unmöglich sein, den Impfstoff bzw. das Immunserum (rechtzeitig) zu erhalten. Deshalb ist es also ratsam, sich vor Reiseantritt impfen zu lassen.