Ein Bündnis verschiedener Aktionsgruppen hat vom 28. Juli bis zum 31. Juli 2022 Protestaktionen gegen den Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle angekündigt. So soll es am Freitag eine Protestaktion vor der Landesdirektion in Leipzig (die Behörde ist für die Genehmigung des Flughafenausbaus zuständig) und am Samstag eine Demonstration im Flughafenumfeld geben.
Darüber hinaus soll es verschiedene “Aktionen des zivilen Ungehorsams” geben. Bereits 2021 sorgten Protestaktionen am Flughafen Leipzig/Halle für Aufsehen, als Aktivisten mehrere Stunden eine der Zufahrten zum Logistikzentrum von DHL blockierten. Flugreisende sollten also vorsichtshalber mehr Zeit einplanen.
Was ist das Ziel des Bündnisses?
“Trotz aller Nachhaltigkeitsziele, zu denen sich Deutschland verpflichtet hat, […] wird der Ausbau weiter vorangetrieben. Wir dürfen für den Gewinn einiger weniger nicht die Gesundheit und das Wohlergehen aller aus Spiel setzten. Wir sehen daher einen Rückbau des Flughafens als einzige Möglichkeit, diesen Problemen zu begegnen”, erklärt Maja Wolkenlos, Pressesprecherin des Klimacamps Leipziger Land.
Darüber hinaus geht es dem Bündnis auch um ein Verbot von Abschiebungen aus Deutschland und von Rüstungsexporten, eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Angestellten am Flughafen sowie die Verringerung von Fluglärm.
Was plant der Flughafen?
Im Jahr 2019 hat der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft einen Ausbau des Flughafens beschlossen und 500 Millionen Euro für Investitionen in neue Vorfelder, Logistik- und Bürogebäude im Nord- und Südteil sowie den Zentralbereich des Flughafens Leipzig/Halle bewilligt.
„Der weitere Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle als internationales Frachtdrehkreuz, als Logistikzentrum im Herzen Europas und als Start- und Zielort für Reisende ist für Sachsens Zukunft von großer Bedeutung. Diesen Weg wollen wir gemeinsam mit den Menschen in der Region gehen.”, so Sachsens Staatsminister der Finanzen und Aufsichtsratsmitglied der Flughafengesellschaft, Hartmut Vorjohann.
Der Flughafen Leipzig/Halle ist bereits heute das zweitgrößte Luftfrachtdrehkreuz Deutschlands und Nummer vier in Europa. Aktuell arbeiten rund 11.000 Beschäftigte in rund einhundert Unternehmen am Flughafen.
Für Götz Ahmelmann, Vorstandsvorsitzender der Flughafenholding, steht deshalb fest: “Wir bauen weiter aus, weil es die Nachfrage gibt. Wir schaffen heute die Basis dafür, auch in den kommenden Jahrzehnten erfolgreich zu sein. Ich verstehe die Sorgen der Menschen. Deshalb haben wir bereits mehr als 140 Millionen Euro allein in Schallschutz investiert. Hier werden wir weiter dranbleiben und vor allem mehr zuhören und uns aktiv mit unseren Nachbarn austauschen.”
Das Planfeststellungsverfahren für den Ausbau hat im Jahr 2020 begonnen. Wann die Landesdirektion Sachsen eine Entscheidung über den Ausbau treffen wird, ist noch offen.