Gewerkschaft warnt vor Millionen Tonnen Asbest in Wohngebäuden

Reko Sanierung Bau
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Frankfurt. IGB. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) warnt aktuell vor Millionen Tonnen Asbest in Altbauten. Asbest wird dann zum Problem, wenn in Altbauten saniert oder umgebaut wird. Für Menschen, die in Wohngebäuden leben, die mit asbesthaltigen Baustoffen gebaut wurden, besteht jedoch keine unmittelbare Gefahr, so die Gewerkschaft.

Bei Sanierungsarbeiten kann der krebserregende Stoff freigesetzt und damit zu einem ernsten Problem werden. “Wir stehen am Anfang von zwei Sanierungsjahrzehnten. Die energetische Gebäudesanierung wird enorm an Fahrt aufnehmen. Gleichzeitig baut sich Deutschland um: Aus bestehenden Gebäuden wird neuer und zusätzlicher Wohnraum. Wohnhäuser werden modernisiert, senioren- und familiengerecht umgebaut oder aufgestockt. Mit der Sanierungswelle droht deshalb jetzt eine ‘Asbest-Welle’ auf dem Bau. Sie ist eine Gefahr – für Bauarbeiter genauso wie für Heimwerker”, so die IG BAU.

Sie warnt vor einer “unsichtbaren Gefahr” durch Asbest: Alles beginnt mit Baustaub und dem Einatmen von Asbestfasern. Dabei hätten Bauarbeiter und Heimwerker kaum eine Chance, diese Gefahr zu erkennen. Bis zu 30 Jahre dauere es, ehe es zur tragischen Diagnose komme: Asbestose – mit Lungen-, Bauchfell- oder Kehlkopfkrebs.

Die Gewerkschafter fordern deshalb einen Schadstoff-Gebäudepass mit unterschiedlichen Gefahrenstufen für die jeweilige Asbest-Belastung eines Gebäudes. “Jeder Bauarbeiter und jeder Heimwerker muss wissen, auf was er sich einlässt, wenn er Fliesen abschlägt, Wände einreißt oder Fassaden saniert.”

Von 1950 bis 1989 kamen Asbest-Baustoffe intensiv zum Einsatz. In der Zeit wurden bundesweit gut 9,4 Millionen Wohnhäuser neu gebaut. Das ist mehr als der Hälfte aller Wohngebäude in Deutschland. Es ist davon auszugehen, dass es in jedem Gebäude, das in diesen vier Jahrzehnten gebaut, modernisiert oder umgebaut wurde, Asbest gibt.