Vibrionen: Eine mögliche Gefahr in Gewässern für Vorerkrankte

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Halle. LAV. Insgesamt steht einem unbeschwerten Badespaß für die meisten Menschen nichts entgegen. Im vergangenen Jahr wurden dem Landesamt für Verbraucherschutz jedoch drei schwer verlaufende Infektionen bei Ostseeurlaubern durch Vibrionen (gemeint sind sogenannte Nicht-Cholera-Vibrionen) gemeldet. Solche Infektionen sind zwar sehr selten, treten aber immer mal wieder auf. Auch in diesem Jahr berichtete das Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern bereits über eine erste Infektion. Die Betroffenen waren fast ausnahmslos älter und hatten Vorerkrankungen.

Ideale Lebensbedingungen finden Vibrionen bei Wassertemperaturen über 20°C in Gewässern mit niedrigem Salzgehalt. Infektionen wurden neben dem Nord- und Ostseeraum aus Ländern am Atlantik und am Mittelmeer berichtet, darunter Spanien, Griechenland, Tunesien und die Türkei. Obwohl der Atlantik, die Nordsee und das Mittelmeer mit einem Salzgehalt von über 3% zu salzhaltig sind, können im Bereich von Flussmündungen bzw. Bodden durch geringere Salzgehalte gute Vermehrungsbedingungen für Vibrionen entstehen.

Auf der Webseite des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) wird eine interaktive Karte angeboten, mit der sich verfolgen lässt, wie gut die Bedingungen in den jeweiligen europäischen Küstengewässern für die Vibrionenvermehrung sind.

Infektion, Risiken & Symptome

Durch Kontakt mit den Toxin-bildenden Vibrionen Vibrio vulnificus und Vibrio parahaemolyticus kann es nach etwa 4 bis 96 Stunden zu einer sich schnell ausbreitenden Infektion mit starken Schmerzen, schweren Wundinfektionen und Blutvergiftung kommen. Eine Übertragung der Erreger erfolgt vor allem über Hautverletzungen. Möglich ist sie auch durch den Verzehr roher Meerestiere. Abwehrgeschwächte Menschen sind besonders gefährdet. Dazu gehören Menschen mit bestimmten Grundrisiken (z. B. Lebererkrankungen, Diabetes mellitus) bzw. mit bestehender Immunschwäche, Krebserkrankungen und schweren Herzerkrankungen. Wenn diese Menschen offene Wunden haben, wird vom Kontakt mit Meer- oder Brackwasser gewarnt. Weiterhin wird empfohlen, Meerestiere nicht roh zu verzehren.

Ärztinnen und Ärzte sollten bei Wundinfektionen an die Möglichkeit einer Vibrionen-Infektion im Zusammenhang mit dem Baden denken. Unbehandelt oder zu spät behandelt kann durch das schnelle Fortschreiten der Infektion eine Amputation betroffener Gliedmaßen erforderlich werden. Mit einer umgehenden, geeigneten und ausreichend dosierten Antibiotika-Therapie sind solche Infektionen jedoch gut zu behandeln. Auch Risiko-Patienten mit einer Gastroenteritis durch Vibrionen, sollten frühzeitig antibiotisch behandelt werden.

Weiterführende Informationen:
Aktuelle Badesaison (Mecklenburg-Vorpommern)
Umweltbezogener Gesundheitsschutz – Vibrio vulnificus (Schleswig-Holstein)
Badegewässerkarte (Sachsen-Anhalt)
Europäisches Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) – Interaktive Karte