Halle. StatLa Im Jahr 2023 gab es in Sachsen-Anhalt 4.150 landwirtschaftliche Betriebe einschließlich viehhaltende Betriebe ohne landwirtschaftlich genutzte Fläche. Diese verfügten über 1.152.100 ha landwirtschaftlich genutzte Fläche. Die durchschnittliche Betriebsgröße betrug somit 277,6 ha. Damit lag Sachsen-Anhalt deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 65,0 ha. Im Vergleich zu 2013 war die durchschnittliche Betriebsgröße (2013: 277,1 ha) konstant, da sowohl die Anzahl der Betriebe (2013: 4.232) als auch die landwirtschaftlich genutzte Fläche (2013: 1.172.781 ha) leicht rückläufig war.
Am häufigsten hatten die Betriebe die Rechtsform Einzelunternehmen (2.620), gefolgt von Personengemeinschaften/Personengesellschaften (880) und den juristischen Personen (650). Obwohl die Betriebe in der Rechtsform der juristischen Person nur 15,7 % aller Betriebe ausmachten, bewirtschafteten sie 42,8 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche Sachsen-Anhalts.
In Vergleich zu 2013 gingen die bestellten Ackerlandflächen um 2,3 % auf 976.900 ha zurück. Dem gegenüber vergrößerte sich aber zum Beispiel die Fläche des Dauergrünlands um 1,8 % auf 172.800 ha. Damit folgte Sachsen-Anhalt dem bundesweiten Trend. Deutschlandweit wurden die bestellten Ackerlandflächen um 1,6 % kleiner (2023: 11.681.400 ha) und das Dauergrünland größer (+1,8 %; 2023: 4.704.200 ha).
Die Anzahl der gehaltenen Rinder (-19,5 %; 2023: 268.200), der Schweine (-27,4 %; 2023: 895.000) und Schafe (-29,5 %; 2023: 62.500) war seit 2013 deutlich rückläufig. Die Anzahl der gehaltenen Hühner war im betrachteten Zeitraum bis 2023 entgegen dem Bundestrend (-2,8 %) um 51,6 % auf 12.963.200 Tiere gestiegen.
Der Großtrend zu mehr ökologisch geprägter Landwirtschaft hielt weiter an. Im Jahr 2023 gab es in Sachsen-Anhalt 600 Betriebe mit ökologischem Landbau (2013: 342). Im Vergleich zu 2013 hat sich die ökologische Fläche mehr als verdoppelt (2013: 53.362 ha; 2023: 117.100 ha). Damit ist der Anteil von ökologisch bewirtschafteter Fläche an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche in dem Zeitraum von 4,6 % auf 10,2 % angewachsen.
Auch immer mehr Betriebe mit Tierhaltung wirtschaften inzwischen ökologisch. Die Zahl der Betriebe, die ökologische Tierhaltung betrieben, ist in den letzten 10 Jahren um 58,7 % von 189 auf rund 300 Betriebe gestiegen. Bei der ökologischen Schweinehaltung ist sowohl die Anzahl der Betriebe (2013: 27; 2023: 20) als auch die der Tiere (2013: 11.422; 2023: 7.800) rückläufig. Bei den Hühnerhaltungen ging zwar die Betriebszahl zurück (2013: 46; 2023: 40), allerdings stieg die Tierzahl auf 310.900. Im Gegensatz zur konventionellen Rinderhaltung verdoppelte sich die Zahl der ökologisch gehaltenen Rinder fast (2013: 12.382; 2023: 24.400), die Zahl der rinderhaltenden Betriebe war im genannten Zeitraum um 65,5 % auf 230 gestiegen.
Als mögliche Reaktion auf veränderte Witterungseinflüsse kann die verstärkte Nutzung von Bewässerung, von Erosionsschutz der Böden oder von veränderten Bodenbearbeitungsverfahren zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit gesehen werden. Die bewässerte Fläche in Sachsen-Anhalt ist um 46,7 % von 15.200 ha (2012) auf 22 300 ha (2022) im betrachteten Zeitraum gestiegen. Maßnahmen zum Erosionsschutz wurde erstmals in der Agrarstrukturerhebung 2023 für die Monate Oktober 2022 bis Februar 2023 erfragt. Demnach wurden 94,3 % aller Ackerflächen in diesem Zeitraum mit Bodenabdeckungen, am häufigsten durch Winterkulturen (67,1 %), als Erosionsschutz versehen. Die konservierende Bodenbearbeitung (z. B. Grubbern und Eggen, 703.400 ha) hat 2023 das Pflügen (192.600 ha) als häufigstes Bodenbearbeitungsverfahren abgelöst.
Der Präsident des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt, Michael Reichelt, dazu: „An den Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung wird durchaus deutlich, dass sich die Landwirtschaft in Sachsen-Anhalt durch das wachsende Bewusstsein für ökologische Verantwortung auch durch geänderte (Bearbeitungs-)Technologien in einem Wandel befindet ohne ihre wirtschaftliche Bedeutung zu verlieren.“
2,6 % (1.892 Mio. Euro) betrug der Anteil der Landwirtschaft an der Bruttowertschöpfung Sachsen-Anhalts (71.622 Mio. Euro) 2023. Nur in Mecklenburg-Vorpommern war der Anteil der Landwirtschaft an der Bruttowertschöpfung mit 3,7 % höher. Insgesamt 20.800, überwiegend männliche (14.400) Arbeitskräfte waren in diesem Bereich tätig, 4.900 davon als Saison-Arbeitskräfte.