Plastikabfälle sind eine tödliche Gefahr für Störche und andere Wildtiere

Storch
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Halle. LAV. Im Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) wurde bei der Sektion von Störchen die Verstopfung des Magens mit Plastikabfällen als Todesursache festgestellt. Um derartige Todesfälle zu vermeiden, wäre es dringend wünschenswert, den Zugang für Wildtiere inkl. Wildvögel zu solchen Abfällen zu erschweren. Aber auch die Verschmutzung der Umwelt mit sorglos oder vorsätzlich weggeworfenem Unrat sollte tunlichst vermieden werden.

Der Weißstorch ist als einer der bekanntesten Zugvögel derzeit in nahezu jeder Gemeinde in Sachsen-Anhalt anzutreffen. Mittlerweile sind die Jungtiere aus diesem Jahr flugfähig und stärken sich, bevor sie im August wieder in Richtung Süden in die Winterquartiere starten.

Im Saalekreis sind in den letzten Wochen vermehrt Todesfälle bei den Jungtieren beobachtet worden. Zur Abklärung der Erkrankungs- und Todesursache wurde ein Tier zur Untersuchung in das LAV eingesandt. Bei der Sektion war festzustellen, dass der Magen hochgradig mit einem Gemisch aus Anteilen von Plastikfolien, Schnüren und Isolierung von Stromkabeln sowie Gummibändern und Pflanzenfasern gefüllt war.

Fest miteinander verschnürter Mageninhalt. Foto: LAV.

Diese Bestandteile waren derart fest miteinander verschnürt, dass sie zu einer vollständigen Verlegung (Verstopfung) des Magens bei diesem Tier geführt hatten. In Folge dieser Verlegung kam es zu zahlreichen Geschwüren (Ulzerationen) der Magenschleimhaut. Andere Erkrankungen wurden bei diesem Tier nicht nachgewiesen.

Im Magen konnten zahlreiche Gummibänder, Teile von Kabelisolierungen und Plastikfolien sowie Schnüre, Bindfäden und kleine Kunststoffteile nachgewiesen werden. Foto: LAV.

Am folgenden Tag kam ein weiterer Jungstorch aus dem Burgenlandkreis zur Untersuchung im Rahmen des Geflügelpest-Monitorings. Hier waren ähnliche Befund augenscheinlich. Der Magen ebenfalls massiv gefüllt mit einem Gemisch aus zahlreichen Gummibändern und wenigen pflanzlichen Fasern. Auch hier kam es zu einer vollständigen Verlegung des Magens, ohne dass es Anzeichen für eine andere Erkrankung gab.

Mageninhalt des zweiten Jungstorches mit Nachweis von massenhaft Gummibändern. Foto: LAV.

Es ist anzunehmen, dass die unerfahrenen Jungtiere die Gummibänder mit Regenwürmern und anderen kleinen Beutetiere verwechseln. Offen bleibt jedoch, wo die Tiere die Möglichkeit hatten, die zahlreichen Gummibänder aufzunehmen. Möglicherweise haben die Tiere Zugang zu Entsorgungseinrichtungen, wie z. B. einer Mülldeponie.

Zudem sind auch Fälle bekannt, in denen die Küken im Nest nach Regenfällen ertrunken oder unterkühlt sind, weil Folien und Verpackungsmüll von den Elterntieren zum Nestbau verwendet worden waren und somit das Regenwasser nicht schnell genug abfließen konnte.

Auch wenn die Storchpopulation international als „nicht gefährdet“ eingestuft wird, gelten die Tiere in Deutschland gemäß des Bundesnaturschutzgesetztes als „streng bzw. besonders geschützt“.