Grüne Stadtratsfraktion zur Jugendkriminalität in Halle: Vernünftig, verantwortungsbewusst und gemeinsam handeln

Bündnis 90 / Die Grünen
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Halle. B’90/Grüne. In der Diskussion um kriminelle Handlungen durch Jugendliche in Halle vermischen sich aktuell populistische Forderungen mit der realen Situation. Zu keinem Zeitpunkt hat die Stadtratsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die bestehenden Problemlagen negiert. Auch die Stadtverwaltung und die Polizei haben die Situation bereits seit längerer Zeit erkannt. Daraus resultierend wurden auf kommunaler Ebene Maßnahmen in Sachen Prävention aber auch Intervention erarbeitet und durch den Stadtrat beschlossen.

Die Polizei hat reagiert und eine Sonderermittlungsgruppe ins Leben gerufen, die bereits Erfolge vorweisen kann. Die Stadtverwaltung Halle steht in einem regelmäßigen und engen Austausch mit der Polizei. Diesen vielfältigen Maßnahmen muss nun auch die Chance gegeben werden, wirken zu können. Die Forderung der Bündnisgrünen, bereits existierende Konzepte und Maßnahmen zügig umzusetzen, heißt nicht, dass sie ein Sicherheitskonzept ausschließen. Aber die langwierige Arbeit an einem solchen hilft in der gegenwärtigen Situation nicht weiter und damit auch nicht die permanente Diskussion darüber. Vielmehr ist es wichtig, schnell und praxisorientiert auf neue Entwicklungen zu reagieren.

Der jugendpolitische Sprecher der Fraktion Jan Döring fordert: „Um die Problemlagen anzugehen, benötigen wir einen Dreiklang aus erfolgreicher kommunaler Prävention, intervenierender Jugendarbeit und einer schnellen und handlungsfähigen Polizei und Justiz. Diese verschiedenen Ebenen müssen zusammenarbeiten, können aber nicht immer gleichgesetzt werden. Theoretisch sind sinnvolle Maßnahmen in mehreren Konzepten bereits definiert. Die Herausforderung ist deren vollständige Umsetzung. In Anbetracht der finanziellen Lage der Stadt ist dies nicht allein durch die Kommune realisierbar. Hier müsste auf kommunaler Ebene entweder radikal an anderen Stellen eingespart werden oder Land und Bund übernehmen die Finanzierung.“ 

Die Psychotherapeutin und Stadträtin Dr. Inés Brock-Harder fügt hinzu: „Jeder in die Prävention investierte Euro bringt den dreifachen finanziellen Effekt. Diese Erkenntnis ist nicht neu, wurde aber zu lange ignoriert. Manche männliche Jugendliche haben zu oft keine Erfolgserlebnisse in der Schule, keine Anerkennung und Wertschätzung für ihre Fähigkeiten und kompensieren dies durch Machogehabe. Das ist ein Pulverfass für Aggression, Gewalt und kriminelles Verhalten. Daher ist es unabdingbar in Prävention zu investieren, um die geplanten Maßnahmen auch tatsächlich umzusetzen.“