9. Oktober: Kritik an Überschneidung des Gedenkens an den Anschlag und des MDMs

Kevin und Jana Anschlag Halle (Saale) 2019
© H@llAnzeiger

Halle. LAMSA. Das Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (LAMSA) e.V. kritisiert die Überschneidung des Gedenkens an den rechtsextremen terroristischen Anschlag und des Mitteldeutschen Marathons am 09. Oktober 2022. 

Auf dem zentralen Platz der Stadt Halle, dem Marktplatz, findet zeitgleich zum Gedenken an den dritten Jahrestag des antisemitischen und rassistischen Anschlags ein großes sportliches Ereignis statt.

„Diese Überschneidung macht uns fassungslos“, konstatiert Mamad Mohamad, Geschäftsführer des LAMSA: „Das zeigt leider ein reales Bild eines größeren Problems in unserer Gesellschaft, wenn die Veranstalter und die Stadt übersehen, dass an diesem Gedenktag das Erinnern und Solidarität an die Opfer und die Überlebenden des Anschlags im Vordergrund stehen sollten.“

So fordert LAMSA die Stadt Halle (Saale) und die Veranstalter auf, die Route des Mitteldeutschen Marathons so zu planen, dass eine würdevolle Gedenkveranstaltung stattfinden kann.

„Wie sollen die Bürger*innen von Halle diesen jährlich wiederkehrenden Gedenktag angemessen gestalten, ohne dass das Erinnern an den schrecklichen Anschlag und das Mahnen an Rassismus/Rechtsextremismus in den Hintergrund gerät?“ fragt Mohamad weiter.

Der rechtsextreme Anschlag am 09.10.2019 kostete zwei Menschen das Leben – Jana L. und Kevin S. – und verletzte weitere Menschen. Die Überlebenden haben im Nachgang erfolgreich das öffentliche Interesse auf die menschenfeindliche Ideologie des Attentäters gelenkt und die besondere Gefahr für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft deutlich gemacht. In den Folgejahren bemühte sich die Zivilgesellschaft um ein würdiges Andenken.