80. Jahrestag der ersten unter NS-Regime vollzogenen Hinrichtung: Gedenkveranstaltung und Figurentheater im Roten Ochsen

Gedenkstätte DDR Haft Roter Ochse
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Halle. RO. Am Mittwoch, dem 23. November 2022, erinnert die Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale) um 18.30 Uhr mit einer Gedenkzeremonie und einem Figurenspiel an die 549 Menschen, darunter 43 Frauen, die im Zuchthaus Halle während der NS-Diktatur aus politischen Gründen oder wegen zumeist geringfügiger Vergehen hingerichtet wurden. Der Eintritt ist frei.

Nach einer Gedenkzeremonie am Ort der ehemaligen Richtstätte führt die Figurenspielerin und Theaterpädagogin Julia Raab die szenische Lesung „… im Frühling hat man keine Lust zu sterben!“ auf. In der Inszenierung von Sandra Bringer wird aus den letzten Lebensstunden dreier junger Frauen in den Todeszellen des „Roten Ochsen“ erzählt. Sechs Stunden bleiben ihnen, um zu sagen, was noch zu sagen ist und wem. Sechs Stunden bis zum sicheren Tod; kühl, professionell, organisiert. Konfrontiert mit dem leeren Blatt Papier, tickt die Zeit plötzlich anders.

Die Lesung findet in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt statt. 

Hintergrund
Anlass ist der 80. Jahrestag der ersten unter dem NS-Regime vollzogenen Hinrichtung im damaligen Zuchthaus „Roter Ochse“. Am 23. November 1942 um 18:30 Uhr wurde das Todesurteil des Sondergerichtes Magdeburg gegen den Melker Michel Skrandis vollstreckt. Das Gericht hatte gegen den 45-Jährigen die sogenannte Verordnung gegen Volksschädlinge angewendet. Seinen Leichnam übergab man dem Anatomischen Institut der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg für Lehr- und Forschungszwecke.