Teilstück des Unirings soll in Amo-Straße umbenannt werden

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Halle. SPD. In Halle soll es künftig eine Anton-Wilhelm-Amo-Straße geben. Damit soll das Leben und Wirken Amos gewürdigt werden. Dieses Ziel haben sich die Fraktionen SPD, MitBürger, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIE LINKE mit einem Antrag gesetzt, der ab dem Kulturausschuss am 4. Oktober 2023 im Stadtrat beraten wird.

Für die Umbenennung ist ein Teilstück des Universitätsrings zwischen den Straßen Harz/Weidenplan und Unterberg vorgesehen. In diesem Teilstück des Unirings ist auch das International Office der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) beheimatet. Der Hauptteil des Universitätsrings bleibt von der Umbenennung unberührt.

Amos einzigartige Rolle als vermutlich erster afrodeutscher Akademiker sowie seine außerordentlichen akademischen Leistungen an den Universitäten Halle und Wittenberg begründen ein besonderes Interesse an einer angemessenen Würdigung seiner Person und seines Wirkens. Gelegenheiten zur erstmaligen Benennung von Orten, insbesondere in der Nähe der Wirkungsstätte des zu Ehrenden, sind äußerst selten. Daher sind die antragstellenden Fraktionen der Überzeugung, dass der ideelle Nutzen der Umbenennung dieses Abschnittes den administrativen Aufwand deutlich überwiegt.

Ihren Ursprung hat die Initiative im Wunsch der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg aus dem Jahr 2021, eine Straße nach Amo zu benennen. Das Rektorat der MLU hat nun signalisiert, dass es den vorliegenden Vorstoß der Fraktionen uneingeschränkt unterstützt. Die Uni selbst vergibt bereits seit 1994 den Anton-Wilhelm-Amo-Preis. Seit 2019 beschäftigt sich eine eigene Kommission der MLU mit Leben und Werk Amos. Daneben haben Anwohner:innen des Straßenzuges bereits ihre Unterstützung für eine Umbenennung signalisiert.

Auch überregional gibt es immer wieder Initiativen zum Andenken an Amo, so beispielsweise in Berlin. In Halle findet sich abseits einer unscheinbaren Bronzetafel am Robertinum im öffentlichen Raum jedoch bis heute keine Würdigung von Amo. Diesem Umstand soll nun mit der Straßenumbenennung begegnet werden.

Hintergrund
Der Anfang des 18. Jahrhunderts im heutigen Ghana geborene Anton Wilhelm Amo gilt als erster afrodeutscher Akademiker. Er kam 1707 an den Hof des Herzogs von Braunschweig-Wolfenbüttel und studierte ab 1727 an der Universität Halle an der Philosophischen und Juristischen Fakultät, wo er 1729 mit einer nicht erhaltenen Disputation zur Rechtsstellung der „Mohren“ in Europa für Aufmerksamkeit sorgte. Nach seiner Promotion 1734 in Wittenberg war er ab 1736 drei Jahre lang als Dozent an der Universität in Halle (Saale) tätig.