Sachsen-Anhalts Landtag beschäftigt sich mit “Orgacid”-Altlasten in Halle

Landtag
© H@llAnzeiger

Halle. TK. In Halle-Ammendorf befand sich von 1935 bis 1945 der mengenmäßig mit Abstand größte Produktionsstandort von Chemiewaffen in Deutschland. Auch 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden Abbauprodukte im Grundwasser nachgewiesen. Eine Bürgerinitiative aus Halle forderte Aufklärung und wandte sich erstmals im Jahr 2020 mit einer Petition an den Landtag Sachsen-Anhalt. 

Der für die Aufarbeitung von Umweltschäden zuständige Fachausschuss des Landtages Sachsen-Anhalt hat ein Fachgespräch über die Altlasten der ehemaligen Kampfstofffabrik „Orgacid“ in Halle-Ammendorf am Mittwoch durchgeführt. Dabei wurde deutlich, dass gründliche Untersuchungen und Analysen am Orgacid-Gelände erforderlich sind, um seriös abschätzen zu können, wie stark die Belastung tatsächlich ist.

Der hallesche CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Keindorf fordert deshalb, dass die Landesanstalt für Altlastenfreistellung (LAF) mit dem Projekt beauftragt wird. „Die zu bewältigenden Aufgaben überfordern die Stadt Halle auch in finanzieller Hinsicht. Zudem muss geprüft werden, ob Fördermittel des Bundes zur Verfügung stehen“, so der Landtagsabgeordnete.

Für Irritationen bei den Ausschuss-Mitgliedern sorgten Äußerungen von Vertretern der Stadt Halle zum aktuellen Gutachten aus dem Jahr 2021. Dieses lag dem Fachausschuss zum Zeitpunkt der Anhörung nicht vor. „Die Stadt Halle sollte die bisherige Kommunikationsstrategie überdenken und die Studie – einschließlich Ergänzungen – den Abgeordneten und der Öffentlichkeit zugänglich machen“, empfiehlt Keindorf.