Sinto-Grabmal in Osendorf: Schüler des Elisabeth-Gymnasiums sammeln Spenden – Experte stellt sich Fragen

Sinti Mausoleum
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Das Sinto-Mausoleum in Osendorf war am heutigen Tag des Denkmals ein Publikumsmagnet. Viele Hallenserinnen und Hallenser wollten mit eigenen Augen sehen, was es mit dem kulturgeschichtlichen Denkmal auf sich hat. Mit dabei waren auch Schülerinnen und Schüler des Elisabeth-Gymnasiums sowie deren Eltern. Mit selbst gestalteten Informationen und Fotos sowie selbst gebackenem Kuchen sammelten sie Spenden, um ein historisches Fenster des Mausoleums restaurieren zu lassen.

Norbert Böhnke, Experte für Erinnerungskultur und Stadtgeschichte im halleschen Stadtmuseum, stellte sich den Fragen der Besucher. So informierte er darüber, dass das Mausoleum der Stadt Halle gehört und ein städtischer Antrag für die Restaurierung vom Bund abgelehnt wurde. 325.000 Euro wollte die Stadt aus dem Programm „National wertvolle Kulturdenkmäler“ abrufen, um das Denkmal zu restaurieren. Der Bund begründet die Ablehnung damit, dass dem Mausoleum “die nationale Bedeutung fehlt”, so Böhnke.

Die Stadt Halle will nun nach alternativen Finanzierungswegen suchen. Eine Option ist, das Mausoleum aufgrund des desolaten Zustands in Teilen abzutragen und wiederaufzubauen. Diese Variante wird auch vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt mitgetragen, wie Böhnke auf Nachfrage mitteilte.

Unterstützt wird die Stadt Halle bei ihrem Anliegen auch vom Zentralrat der Deutschen Roma und Sinti. Daniel Weißbrodt vom Romano Sumnal e.V., dem Verband der Roma und Sinti in Sachsen, war am Tag des Denkmals ebenfalls anwesend und bekräftigte die Unterstützung des Verbandes in Form einer Patenschaft für das Mausoleum.

Aber auch Unterstützung aus der Wissenschaft sei möglich, so Norbert Böhnke. Einzelne Leistungen könnten durch Studenten oder wissenschaftliche Uni-Mitarbeiter erbracht werden. Wer helfen möchte, kann sich unter norbert.boehnke@halle.de bei Norbert Böhnke melden.

Hintergrund
In Halle befindet sich im Stadtteil Osendorf eines der wenigen Zeugnisse der Sinto-Kultur in Deutschland. Die Sinti-Kapelle ist die letzte Ruhestätte des Pferdehändlers Josef Weinlich und seiner Nachfahren.