Millionenbescheid für das “Campushaus Neustadt”

Fördermittel
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Halle/MS. In Halle-Neustadt entsteht mit einer Fläche von 1.700 Quadratmetern ein neuer, außerschulischer Lern- und Begegnungsort für 300 Kinder und Jugendliche. Das „Campushaus Neustadt“ soll jungen Menschen mit unterschiedlichen Bildungsbiografien und Herkünften eine berufliche Orientierung mit Praxisbezug bieten und so den Übergang in das Ausbildungs- und Berufsleben erleichtern. Zugleich wird die lokale Wirtschaft durch Innovationen in den Bereichen Handwerk und Wissenschaft gestärkt.

Mit der Unterstützung der Europäischen Union, des Landes Sachsen-Anhalt sowie der Stadt Halle (Saale) sollen bis 2028 16 Millionen Euro investiert werden. Die Stadt Halle (Saale) stellt 10 Prozent der Summe zur Verfügung. Das neue außerschulische Zentrum für Kompetenzentwicklung wird in der Richard-Paulick-Straße in Halle errichtet. Es umfasst unter anderem eine große Werkhalle, diverse Werkstätten (Holz, Metall, Töpferei, Nähen, Fahrradwerkstatt), einen Wintergarten sowie Räume für Gruppenarbeit und Beratung.

Hotspot für Bildungs- und Jugendkultur

„Das Campushaus wird dabei zu einem Motor für wirtschaftliche Entwicklung und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wir stärken die Ausbildungsfähigkeit der jungen Menschen und sichern so die Fachkräfte von morgen. Es ist entscheidend, frühzeitig in die Ausbildung von Fachkräften zu investieren und den Jugendlichen Perspektiven zu bieten. Durch die enge Verzahnung von Bildung, Beratung und beruflicher Orientierung wird das Campushaus ein innovativer Ort, der weit über Halle ausstrahlen wird“, erklärt Sachsen-Anhalts Sozialministerin Grimm-Benne, die den Zuwendungsbescheid überreichte.

Die Finanzierung stammt aus dem Just Transition Fund der EU (JTF) sowie aus städtischen Mitteln. Ein Förderschwerpunkt des JTF beinhaltet Haltefaktoren für Fachkräfte und Familien, die in Halle mit Wirkung auf das gesamte Mitteldeutschen Revier geschaffen werden. Das Sozialministerium begleitet seit Beginn die Realisierung des Campushauses über die EU-Fördermittel.

Katharina Brederlow, Beigeordnete für Bildung und Soziales der Stadt Halle (Saale) betont: „Die Bedeutung des Projekts für die Stadt Halle (Saale) ist herausragend und ganz besonders. Mit einer der größten Investitionen in Neustadt der vergangenen Jahrzehnte schaffen wir einen Hotspot der Bildungs- und Jugend-Kultur in einer ganz neuen Dimension, der in die gesamte Stadt wirkt. Wir entwickeln einen Lernort, der Bewährtes integriert und modernes Know-how zur Verfügung stellt. In seiner Gestaltung und Ausstrahlung setzt der Campus Maßstäbe. Ich danke allen Partnern, die mit viel Enthusiasmus und Energie das Projektziel trotz einiger Hürden nicht aus den Augen verloren, sondern konsequent verfolgt haben. Dank an das Land Sachsen-Anhalt für die erhebliche Unterstützung.“

Das Herzstück des „Campushaus Neustadt“ bildet die vielseitig nutzbare Werkhalle mit praxisbezogenen Angeboten in den Bereichen Handwerk, Naturwissenschaften und Technik. Diese wird als „Makerspace“ konzipiert, in dem Jugendliche und junge Erwachsene eigenverantwortlich an Projekten arbeiten können. Besonders junge Menschen mit Migrationshintergrund und junge Frauen sollen durch die Nutzung dieser Angebote in ihren Kompetenzen gestärkt werden.

Ideen und Projekte verwirklichen

„Die Werkhalle und die angrenzenden Werkstätten bieten einen kreativen Raum, der den jungen Menschen hilft, ihre eigenen Ideen und Projekte zu entwickeln. Es geht darum, Eigenverantwortung zu übernehmen und aktiv an der Gestaltung der eigenen Zukunft zu arbeiten“, erklärt Ministerin Petra Grimm-Benne.

Geplant sind zahlreiche Kooperationen mit lokalen Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Institutionen wie dem Fraunhofer Institut IMWS und dem Saline Technikum Halle. Gemeinsam wird an praxisorientierten Angeboten gearbeitet, die den Übergang von der Schule in den Beruf fördern.
In der oberen Etage des Campushauses entstehen moderne Labore für naturwissenschaftlich-technisches Experimentieren. In diesen Laboren – darunter ein Großlabor für Biologie, Chemie und Physik – können Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Wissenschaftlern und Fachleuten aus der Region an Forschungsprojekten arbeiten. Dabei werden insbesondere die Themen MINKT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Kunst/Kommunikation, Technik) gefördert. Die enge Zusammenarbeit mit der Universität Halle und regionalen Unternehmen soll dabei den Weg zu praxisnaher Wissenschaft und Industrie ebnen.

Berufsoriemtierung

Ein weiteres zentrales Modul des Campushauses ist die berufsbezogene Beratung. Hier wird Unterstützung bei der beruflichen Orientierung, Weiterbildung und Karriereplanung angeboten – und zwar für alle Altersgruppen und insbesondere für Menschen mit Migrationshintergrund. Neben der Beratung für Kinder und Jugendliche sind auch Angebote für Eltern und Familien vorgesehen, um diesen den Zugang zu beruflicher und sozialer Teilhabe zu erleichtern. Das Campushaus wird somit zu einem Ort der Begegnung im Quartier, an dem Beratung und Unterstützung ganz niedrigschwellig und individuell angeboten werden.