Halle. MWU. Die Sichtung eines wolfsähnlichen Tieres im Norden von Halle wurde gestern Vormittag mehrfach dem Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt gemeldet. Direkt nach der ersten Meldung gegen 9:00 Uhr suchte eine Mitarbeiterin des Wolfskompetenzzentrums (WZI) den Bereich auf und sprach mit Passantinnen und Passanten, die das Tier beobachtet hatten. Weitere Sichtungsmeldungen gab es um 9:30 Uhr für den Bereich Galgenberg und um 9:50 Uhr für den Bereich Wasserturm/ Nordfriedhof. Gegen 10:30 Uhr wurde es beim Queren der Gleise am Güterbahnhof gefilmt und dann zum letzten Mal gegen 11:00 Uhr am östlichen Stadtrand von Halle in der Nähe der Europachaussee beobachtet.
Die Mitarbeiterin hat gestern Vormittag die Sichtungsorte aufgesucht und dabei keine weiteren Hinweise gefunden. Anhand des Videos vom Güterbahnhof, das im Internet geteilt wurde, konnte das Tier schließlich als Wolf identifiziert werden. Seit der letzten Sichtung am späten Vormittag gab es keine Meldungen mehr. Der Wolf hat mit großer Wahrscheinlichkeit die Stadt verlassen.
Dass Wölfe sich in bewohnte Gebiete begeben, ist eher selten, kann aber durchaus vorkommen. Wölfe orientieren sich an landschaftlichen Strukturen, wie Flüssen, wenn sie in ihnen unbekannte Regionen abwandern. Da die Tiere nicht wissen können, dass auf der eingeschlagenen Strecke eine Ortschaft liegt, kann es passieren, dass sie sich in den Ort verlaufen.
Im aktuellen Fall wurde das Tier als eher ängstlich und suchend beschrieben, zog sich zügig zurück, wenn es Menschen wahrnahm, und zeigte keinerlei aggressives Verhalten. Die Beobachterinnen und Beobachter fühlten sich nicht bedroht.
Im Fall einer Begegnung – außerhalb oder in Ortschaften – sollten Fußgänger nicht auf den Wolf zugehen, ihn nicht anlocken oder füttern. Zu Fuß oder mit dem Rad ist es am besten, kurz stehen zu bleiben. Dann hat das Tier die Möglichkeit, die Anwesenheit des Menschen erst einmal wahrzunehmen und sich dann in Ruhe zurückzuziehen. Wer sich unwohl fühlt oder Angst hat, kann auch laut rufen oder in die Hände klatschen. Aus einem Auto heraus sollte man das Tier im Auge behalten, möglichst nicht verfolgen und weiter auf den Verkehr achten.
Sichtungen von Wölfen sollten immer an das Wolfskompetenzzentrum Iden gemeldet werden. Dafür ist es hilfreich, sich das Aussehen des Tieres einzuprägen oder, wenn möglich, ein Foto oder Video zu machen.