EVH erhöht ab Oktober Strom- und Erdgaspreise erneut massiv

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Halle. SWH/EVH. Die EVH erhöht die Strom und Erdgaspreise ab 01. Oktober 2022. Die Preise steigen für die Grundversorgung sowie alle variablen HALPLUSTarife

  • bei Strom um 6,55 ct/kWh und
  • bei Erdgas um 4,17 ct/kWh.

Es ist bereits die zweite massive Preiserhöhung der EVH in diesem Jahr. Bereits zum 1. Juni 2022 musste die EVH die Preise für Erdgas um 5,40 ct/kWh erhöhen. Auch die Entlastung durch durch den Wegfall der gesetzlichen Erneuerbare-Energien-Umlage bei Strom zum 01. Juli ist nun hinfällig. Damals war der Strompreis um 4,43 ct/kWh gesunken, nun steigt er wieder um 6,55 ct/kWh.

In den kommenden Wochen wird noch eine dritte erhebliche Preiserhöhung auf die Verbraucher zukommen, denn die neuen gesetzlichen Umlagen in Höhe von 2,419 ct/kWh sind in der aktuellen Preiserhöhung der EVH noch nicht berücksichtigt.

Damit müssen EVH-Kunden ab 01. Oktober rechnen

Die folgenden Rechenbeispiele zeigen die geschätzten Mehrkosten im IV Quartal 2022 durch die aktuellen Preiserhöhungen auf:

  • 25 Euro für einen 1-Personenhaushalt mit 1.500 kWh Jahresbedarf an Strom
  • 33 Euro für einen 2Personenhaushalt mit 2.000 kWh Jahresbedarf an Strom
  • 48 Euro für einen 4Personenhaushalt mit 2.900 kWh Jahresbedarf an Strom
  • 174 Euro für einen 3Personenhaushalt mit 2.400 kWh Strom und 9.200 kWh Erdgas

EVH passt Abschläge automatisch an

Die EVH wird im Zusammenhang mit der Preiserhöhung auch die Abschläge um 35 Prozent bei Gas und 25 Prozent bei Strom automatisch anpassen. Die Kundinnen und Kunden müssen nichts tun.

Nächste Preianpassung kommt zeitnah

Die Bundesregierung hat Ende Juli 2022 zwei neue Umlagen beschlossen, um die den Großhandelsunternehmen entstehenden Mehrkosten der Gasbeschaffung auf alle Endkunden zu verteilen. Diese Mehrkosten entstehen, weil die Vorlieferanten ausfallende russische Vertragslieferungen teuer am Weltmarkt nachbeschaffen müssen (Gasbeschaffungsumlage nach § 26 Energiesicherungsgesetz). Ebenso wird es eine Umlage für die Füllung von Gasspeichern geben (Gasspeicherumlage).

Beide Umlagen werden im Herbst in Kraft treten. In den oben genannten Preisen sind diese Mehrkosten aus den Umlagen leider noch nicht berücksichtigt, weil diese erst in Kürze veröffentlicht werden. Auch wenn heute die Höhe der Umlage bekannt wird, ist noch lange nicht die konkrete Abrechnung bekannt. Wie dies im Einzelnen geschehen soll, wird erst in den kommenden Wochen festgelegt. „Die Veröffentlichungspflichten im Vorfeld einer Preisanpassung zwingen uns aber dazu, die Preisanpassung schon heute zu kommunizieren“ erklärt Olaf Schneider, Geschäftsführer der EVH GmbH. „Wir hätten die Umlagen jetzt schon berücksichtigt. Doch eine Preisänderung ist nur gültig, wenn sie sechs Wochen vorher angekündigt wird. Es wird also eine weitere Preisanpassung zur Weitergabe der staatlichen Umlagen folgen, über die wir unsere Kunden rechtzeitig informieren. Das Prozedere und die Einhaltung gesetzlicher Fristen betrifft alle Unternehmen bundesweit.“

Preisexplosion an den Energiemärkten

Die Preisexplosion an den Energiemärkten hält an. Gründe dafür waren die bereits vor Monaten weltweit steigende Nachfrage auf den Energiemärkten wegen des kalten Winters 2020/21 und der wirtschaftlichen Erholung nach der Corona-Pandemie. Die Energiebeschaffung und die Preisentwicklung werden seit Februar 2022 zudem stark von den Folgen des Krieges gegen die Ukraine und den damit verbundenen Sanktionen getrieben. Dies sind die bestimmenden Faktoren, die den Gaspreis stark beeinflussen und erhöhen. Für die Erdgasbeschaffung für das nächste Jahr (Terminmarkt) hat sich der Preis am Großhandelsmarkt um das 10fache erhöht. In der kurzfristigen Beschaffung schwanken die Erhöhungen sogar zwischen 1.000 und 3.000 Prozent. Vergleichbare Entwicklungen sind auf dem Strommarkt zu verzeichnen. Dort werden die Preisentwicklungen durch die Knappheit von Kohle auf dem Weltmarkt und die daraus folgenden hohen Kohlepreise sowie die Nichtverfügbarkeit der Kernkraftwerke in Frankreich getrieben.

Aufgrund der reduzierten Gaslieferungen aus Russland ist auch kurz- und mittelfristig mit keiner Entspannung zu rechnen. „Die Lage ist für alle Beteiligten sehr ernst. Wir bedauern den Schritt der Preisanpassungen außerordentlich und hoffen, dass die Bundesregierung weitere Entlastungen der Bürgerinnen und Bürger sowie der Unternehmen auf den Weg bringt“, sagt Olaf Schneider, Geschäftsführer der EVH GmbH.