Magdeburg. KVSA. Brustkrebs ist die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Das bundesweite Mammographie-Screening-Programm trägt wesentlich dazu bei, die Brustkrebserkrankung frühzeitig zu erkennen und damit die Heilungschancen zu verbessern.
Bislang konnten 50 bis 69 Jahre alte Frauen am Mammographie-Screening, also an regelmäßigen Früherkennungsuntersuchungen, teilnehmen. Nun ist die Altersgrenze auf 75 Jahre angehoben. Das begrüßt Dr. Holger Grüning, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt, und möchte für das Thema Krebsvorsorge sensibilisieren:
Wie kann die Einzelne selbst vorsorgen?
Jede Frau sollte regelmäßig auf ihre Brüste achten und lernen, diese abzutasten. Bemerkt sie Veränderungen, sollte sie bei ihrem Frauenarzt vorstellig werden. Gerade dann, wenn ein erhöhtes erbliches Risiko besteht, ist die Beratung und Betreuung durch den Frauenarzt um so wichtiger.
Welche Früherkennungsuntersuchungen gibt es speziell für Brustkrebs?
Frauen ab 30 Jahren haben jährlich Anspruch auf eine Tastuntersuchung beim Frauenarzt.
Frauen zwischen 50 und 69 Jahren konnten bislang und können auch weiterhin im Rahmen des Mammographie-Screening-Programms alle zwei Jahre eine Mammographie (Röntgenuntersuchung der Brust) vornehmen lassen. Die Terminvergabe erfolgt für sie automatisch per schriftlicher Einladung über eine sogenannte Zentrale Stelle.
Frauen zwischen 70 und 75 Jahren mit Wohnsitz in Sachsen-Anhalt können sich direkt an die Zentrale Stelle in Bremen wenden und dort einen Termin vereinbaren. Für eine Terminvereinbarung muss die letzte Früherkennungs-Mammographie mindestens 22 Monate her sein. Die Kontaktdaten der Zentralen Stelle sind über die Internetseite www.mammo-programm.de zu finden und können auch den vorherigen Einladungsschreiben entnommen werden. Zu einem späteren Zeitpunkt erhalten auch die Frauen dieser Altersgruppe ihre Einladungen automatisch wie bereits gewohnt.
Die Kosten für diese Früherkennungsuntersuchungen tragen die gesetzlichen Krankenkassen.
Warum ist es gut, dass die Altersgrenze auf 75 Jahre angehoben worden ist?
Nationale und internationale Studien zeigen, dass eine regelmäßige Mammographie bei 50- bis 75-jährigen Frauen die Sterblichkeit an Brustkrebs senkt. Voraussetzung hierfür ist die hohe Qualität des Programms und eine hohe Teilnahmerate. Eine neue wissenschaftliche Bewertung des Bundesamtes für Strahlenschutz belegt, dass der Nutzen dieser Früherkennung gegenüber den strahlenbedingten Risiken überwiegt. Somit konnte die Altersgrenze von 69 auf 75 Jahren angehoben werden.