Neue Website zu Kriegsgräbern des Zweiten Weltkrieges in Sachsen-Anhalt

Kriegsgräber
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Magdeburg/MI. In Sachsen-Anhalt gibt es annähernd 1.000 Orte mit Kriegsgräberstätten des Zweiten Weltkrieges mit etwa 38.000 Kriegstoten. Diese Grabstätten wurden nun auf einer neuen Website in Form einer Kartenansicht mit detaillierten Informationen zu jeder einzelnen Grabstätte erfasst. Innenministerin Dr. Tamara Zieschang und der Landesvorsitzende des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Landesverband Sachsen-Anhalt, Rüdiger Erben, haben die Website heute vorgestellt.

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Innenministerin Dr. Tamara Zieschang: „Auch 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verdienen es Familien und Nachfahren der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, dass sie nicht in Vergessenheit geraten. Jede einzelne Grabstätte ist eine mahnende Erinnerung an die unvorstellbaren Schrecken des Zweiten Weltkrieges. Jede einzelne Grabstätte ist ein Ort des Gedenkens und Lernens. Mit der digitalen Kriegsgräberkarte werden diese Orte überall sichtbar, zugänglich und erfahrbar gemacht.“

Rüdiger Erben, Landesvorsitzender des Volksbundes in Sachsen-Anhalt: „Die Onlinekarte ist eine für jeden zugängliche Dokumentation aller Kriegsgräberanlagen des Zweiten Weltkrieges im Bereich Sachsen-Anhalt. Das kann nicht jedes Bundesland vorhalten. Es bietet jedem die Möglichkeit nachzuschauen, wo es in der Nachbarschaft Kriegsgräber gibt. Es wird so manchen überraschen, dass man in fast jeder Gemeinde solche Spuren des Krieges finden kann. Der Volksbund wird die Kriegsgräberkarte in seiner Bildungsarbeit an Schulen nutzen. Sie ist ein hervorragender Anstoß für die Auseinandersetzung mit der lokalen Geschichte.“

Das Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt hat in Zusammenarbeit mit dem Volksbund bereits im Jahr 2022 die Publikation „Orte des Gedenkens und Lernens – Die Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft zwischen 1933 und 1952 auf dem Gebiet des heutigen Landes Sachsen-Anhalt“ veröffentlicht.

Die darin enthaltenen Gräber wurden nun vollständig mit der jeweiligen geografischen Lage, Fotodokumentationen und Informationen zu den bestatteten Soldaten für eine neue Website online aufbereitet. 

Die digitale Darstellung der Kriegsgräber des Zweiten Weltkriegs soll u. a. auch den jüngeren Generationen mit einem digitalen Format einen neuen bzw. weiteren Zugang zu einem Thema eröffnen, zu dem weder sie noch ihre Elterngeneration unmittelbare Erinnerungen haben. Die Karte bietet ein neues Format für die Erinnerungsarbeit, die auch aktive Friedensarbeit ist. Schülerinnen und Schüler können sich z. B. im Rahmen des Geschichtsunterrichts mit dem Schicksal der in ihrer Gemeinde bestatteten Kriegstoten aus dem Zweiten Weltkrieg auseinandersetzen.