Wolfssichtungen in Sachsen-Anhalt: Ein Wolf, ein Hund und ein nicht bestimmtes Tier

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Halle. LAU/LSA. Dem Wolfskompetenzzentrum Iden (WZI) wurden Ende Januar verschiedene Videos mit dem Verdacht auf Wolfssichtungen bekannt. Eindeutig als Wolf identifiziert werden konnte dabei ein Tier. Einen Hund, der eine Straße quert, zeigt ein anderes Video, das dem WZI ebenfalls Ende Januar zugeschickt wurde.

Mit der Ortsangabe Calbe erhielt das WZI ein weiteres kurzes Video. Darin läuft ein Tier einige Sekunden vor einem Auto. Bei dieser Aufnahme lässt sich nicht mit vollständiger Sicherheit sagen, ob es sich tatsächlich um einen Wolf gehandelt hat, da das Tier in der nächtlichen Aufnahme nur von hinten zu sehen ist.

Die Unterscheidung zwischen Hund und Wolf ist in einigen Fällen nicht einfach, da einige Hunderassen Wölfen ähnlich sehen. Fachleute prüfen dann bestimmte Merkmale wie die Form der Ohren, Fellfärbung, Haltung, Körperbau und Verhalten. Ist die Aufnahme unscharf oder das Tier aus anderen Gründen schlecht zu sehen, können auch Wolfsfachleute die Bestimmung nicht mit abschließender Sicherheit vornehmen.

Dass Wölfe sich in bewohnte Gebiete begeben, ist eher selten, kann aber durchaus vorkommen. Wölfe orientieren sich an landschaftlichen Strukturen, wie Flüssen, wenn sie in Regionen abwandern, die ihnen unbekannt sind. Wölfe sind ausdauernde Läufer und können in ihrer täglichen Aktivitätsphase bis zu 70 Kilometer zurücklegen. Da die Tiere nicht wissen können, dass auf der eingeschlagenen Strecke eine Ortschaft liegt, kann es passieren, dass sie sich in den Ort verlaufen.

Etwas häufiger kommt es in den Herbst- und Wintermonaten zu Sichtungen. Dann verlassen die ein- bis zweijährigen Wölfe das elterliche Rudel und gehen auf die Suche nach einem eigenen Territorium und einem Partner.

Im Fall einer Begegnung – außerhalb oder in Ortschaften – sollte man nicht auf den Wolf zugehen, ihn nicht anlocken oder füttern. Wer zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist, bleibt am besten kurz stehen. Dann hat das Tier die Möglichkeit, die Anwesenheit des Menschen erst einmal wahrzunehmen und sich dann in Ruhe zurückzuziehen. Wer sich unwohl fühlt oder Angst hat, kann auch laut rufen oder in die Hände klatschen. Autofahrerinnen und -fahrer sollten das Tier im Auge behalten, möglichst nicht verfolgen und weiter auf den Verkehr achten.