Sachsen-Anhalt mit der höchsten Zahl an Asthmakranken

Asthma-Spray
© H@llAnzeiger

Magdeburg. AOK. In Sachsen-Anhalt leiden 3,9 % der Menschen an Asthma. Das ist das Ergebnis des Gesundheitsatlas des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Sachsen-Anhalt liegt damit im Ländervergleich im Mittelfeld. Am stärksten betroffen sind die Landkreise Jerichower Land und Anhalt-Bitterfeld. Zum Welt-Asthma-Tag am 2. Mai berichtet die AOK über einen leichten Rückgang von Erkrankungen in Sachsen-Anhalt.

Leichter Rückgang in der Corona-Pandemie

Die Zahlen zeigen zudem eine Trendumkehr in der Corona-Pandemie: 2020 litten noch 89.800 Menschen in Sachsen-Anhalt an Asthma (4,1 Prozent), 2021 ist die Zahl um fast 5.000 Patientinnen und Patienten gesunken. „Ein Grund dafür könnte der Rückgang der Infektionen der unteren Atemwege während der Pandemiejahre sein. Denn Asthma-Erkrankungen können als Folge von Infektionen der unteren Atemwege auftreten“, sagt Marion Strickmann, Leiterin des Geschäftsbereiches Gesundheit und Medizin bei der AOK Sachsen-Anhalt. 2019 gab es noch 235.800 Erkrankungsfälle der unteren Atemwege, 2021 nur noch 153.900.

Kinder und Ältere häufiger betroffen

Die aktuelle Auswertung macht auch deutliche Geschlechterunterschiede transparent: Im Kindes- und Jugendalter ist die Asthma-Häufigkeit in Sachsen-Anhalt bei Jungen deutlich höher als bei Mädchen, wohingegen im Erwachsenenalter Frauen deutlich häufiger betroffen sind als Männer. 

Die stärkere Betroffenheit von Jungen hat laut AOK vermutlich anatomische Gründe und lässt sich durch die engeren Bronchien erklären. So kommt es leichter zu einer Verengung der Atemwege, wie sie beim Asthma bronchiale vorliegt. Im Erwachsenenalter sind die Bronchiendurchmesser dann bei Männern größer als bei Frauen, was die Umkehrung der Geschlechterverhältnisse erklärt. Weitere Gründe für die Geschlechtsunterschiede könnten aber auch hormonelle Einflüsse oder geschlechtsspezifische Unterschiede beim Kontakt mit Asthma-auslösenden Substanzen sein.

Am höchsten ist die Prävalenz bei Frauen in Sachsen-Anhalt in der Altersgruppe 65 bis 69: 6,14 Prozent der Frauen in dieser Gruppe leiden an Asthma, bei den Männern sind es hingegen nur 3,51 Prozent. Die anteilig meisten Männer leiden in der Altersgruppe 80 bis 84 Jahren an Asthma. Hier sind 3,91 Prozent betroffen.

Der höchste Anteil im Jerichower Land

Auch die Landkreise in Sachsen-Anhalt sind unterschiedlich stark betroffen (Abbildung 2). Den höchsten Anteil an Menschen mit Asthma hat den Daten zufolge der Landkreis Jerichower Land mit 4,41 Prozent, gefolgt von Anhalt-Bitterfeld (4,39 Prozent) und dem Burgenlandkreis (4,22 Prozent). Am geringsten ist der Anteil im Saalekreis mit 3,51 Prozent.

Nimmt man hingegen allein die Anzahl der Erkrankten als Grundlage, gibt es mit 9.600 Menschen in Magdeburg die meisten Erkrankten, gefolgt von Halle (9.300 Erkrankte) und dem Burgenlandkreis mit 7.500 Erkrankten. Die wenigsten gibt es in Dessau-Roßlau mit 3.200. (Abbildung 3)

Zusammenhang zwischen Asthma und Adipositas

Die Analysen des Gesundheitsatlas bestätigen einen Zusammenhang, der bereits aus anderen Studien bekannt ist: In Regionen mit einem hohen Anteil an Menschen mit krankhaftem Übergewicht (Adipositas) ist auch die Zahl der Asthmaerkrankungen erhöht. So zeigt sich im Fünftel der deutschen Regionen mit dem höchsten Adipositas-Anteil eine Asthma-Häufigkeit von 4,36 Prozent. Das Fünftel mit dem niedrigsten Adipositas-Anteil hat dagegen eine Asthma-Häufigkeit von nur 3,58 Prozent. „Verschiedene Studien haben gezeigt, dass eine Gewichtsreduktion bei stark übergewichtigen Asthmapatienten zu einer Verbesserung der Krankheitskontrolle beitragen kann“, erklärt Strickmann. Auch Allergien gelten als bedeutender Risikofaktor für die Entstehung von Asthma bronchiale.

Die AOK Sachsen-Anhalt engagiert sich seit Jahren mit dem Behandlungsprogramm AOK-Curaplan Asthma bronchiale für eine bessere und strukturierte medizinische Versorgung ihrer Versicherten mit Asthma. Teilnehmer werden umfassend durch ihren Arzt betreut und erhalten eine auf sie zugeschnittene Therapie.

Behandlung im Krankenhaus leicht rückläufig

Laut Statistischem Landesamt wurden im Jahr 2021 in Sachsen-Anhalt 400 Frauen und 306 Männer mit der Diagnose Asthma stationär behandelt. Das waren insgesamt 114 Behandlungsfälle weniger als das Jahr zuvor. Dennoch bleibt Sachsen-Anhalt das Land mit der höchsten Zahl an stationär im Krankenhaus behandelten Asthmakranken in Relation zur Bevölkerung. So wurden 33 Erkrankte je 100.000 der Bevölkerung stationär versorgt. Die durchschnittliche Verweildauer von Asthmapatientinnen und -patienten aus Sachsen-Anhalt betrug im aktuellen Berichtsjahr 4,2 Tage.