Halle. SWH. Die Stadt Halle (Saale) und die Hallesche Wasser und Stadtwirtschaft (HWS) erneuern gemeinsam nach denkmalgerechten Vorgaben den Promenadenbereich am Riveufer. Simone Trettin, Leiterin Freiraumplanung der Stadt Halle, Wolfgang Piller, Abteilungsleiter Straßen- und Brückenbau der Stadt Halle, Matthias Lux, Vorsitzender Geschäftsführer der Stadtwerke Halle GmbH, Peter Günther, Geschäftsführer der HWS, Annette Ueberschär, Abteilungsleiterin der HWS und Florian Hilger, Fachingenieur der HWS durchschnitten heute gemeinsam symbolisch das Band zur erfolgreichen Fertigstellung des Gehweges Promenade Riveufer und der neuen Hauptsammlerabdeckungen.
„Das Riveufer ist Halles schönste Flaniermeile an der Saale und gleichermaßen Erholungsgebiet für unsere Bürgerinnen und Bürger als auch Tourismus-Magnet. Nach den Hochwasserschäden 2013 ist die Wiederherstellung und Erneuerung nicht nur unsere Pflicht, sondern auch ein wirkliches Anliegen. Wir danken den Kolleginnen und Kollegen der HWS für die gelungene Zusammenarbeit“ sagt Simone Trettin, Leiterin Freiraumplanung der Stadt Halle.
Seit Februar 2022 erneuert die Stadt Halle (Saale) nach denkmalgerechten Vorgaben den Promenadenbereich am Riveufer – zum einen auf der 940 Meter langen Riveufer-Promenade und zum anderen ab Sommer 2023 auf der rund 1,2 Kilometer langen Riveufer-Straße zwischen Fährstraße und Riveufer Nr. 8 (Kindertagesstätte). Die HWS übernahm als Maßnahmenträger die Instandsetzung des Bereichs der Promenade.
Wiederherstellung anliegender Flächen
Während der Baumaßnahmen am Riveufer, widmeten sich die Stadt Halle und die HWS auch der denkmalgerechten Wiederherstellung anliegender Flächen. So wurden die noch vorhandenen Teile des Senkgartens restauriert und der Schiffsanleger „MS Händel II“ barrierefrei ausgebaut. Diesen Maßnahmen liegen Baubeschlüsse des Stadtrats aus den Jahren 2018 und 2021 zugrunde. Das Projekt wird durch Mittel des Fluthilfefonds des Landes Sachsen-Anhalt gefördert.
Umwelt und Natur
Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Schutz der Umwelt. Größtes Schutzziel der Stadt Halle und der HWS ist der Baumbestand im gesamten Baustellen-Areal, insbesondere die Baumallee auf der Promenade (Ochsenbrücke bis Rainstraße). Dafür wurden die Baumaßnahmen systematisch dendrologisch, d. h. von einem Baumexperten begleitet. Gemeinsam mit der Baumschutzkommission wurden die Gehölzarbeiten geprüft und als Ausgleich bereits 480 Strauchpflanzungen vorgenommen, und 20 großkronige heimische Laubbäume gepflanzt. Weitere Nachpflanzungen folgen im Umfeld der Baustelleneinrichtung sowie innerhalb des Bankettstreifens nach Abschluss der Straßenbautätigkeiten. Darüber hinaus wurden 2.000 Quadratmeter Rasensaatgut gestreut.
Arbeiten am Hauptabwassersammler erfolgreich beendet
„Der Hauptabwassersammler unter der Promenade ist eine der wichtigsten Anlagen zur Abwasserableitung der Stadt“ sagt Annette Ueberschär, Abteilungsleiterin der HWS. Der im Jahr 1914 errichtete Kanal dient dem Transport des Abwassers von ca. 200.000 Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt Halle zum Abwassergroßpumpwerk Tafelwerder, welches das Bindeglied zur zentralen Kläranlage Halle-Nord darstellt. Schwerpunkt der Wiederherstellungsarbeiten bildete ein Austausch der historischen Stahlbetondeckenplatten des Hauptabwassersammlers, die als Unterkonstruktion für den Promenadenweg dienen. Für diese Deckenplatten konnte die nach den heutigen Anforderungen benötigte statische Tragfähigkeit nicht mehr nachgewiesen werden. „Als Folge der speziellen Konstruktionsweise bilden die Deckenplatten des Kanals und der Promenadenweg eine funktionelle Einheit. Die Erneuerung nur eines einzelnen Strukturelementes wäre vor diesem Hintergrund nicht wirtschaftlich und nachhaltig gewesen“ erläutert Florian Hilger, Fachingenieur der HWS. Insgesamt wurden 479 Deckenplatten erneuert und nachlaufend der Promenadenweg hergestellt.
Denkmalschutz
Bei der Wiederherstellung und Erneuerung der Riveufer-Promenade wurden die Belange des Denkmalschutzes stets berücksichtigt. Der Promenadenweg wurde nach denkmalrechtlichen Vorgaben durchgängig mit diagonal verlegten Betonplatten mit Bischofsmütze (Ergänzungsstein) wiederhergestellt. lm oberen Bereich der Promenade wurde auf dem Hauptabwasserkanal der Plattenbelag bis zur Giebichensteinbrücke einheitlich durch Mosaikpflaster ersetzt. An der Ochsenbrücke wurden die vorhandenen Mosaikpflasterflächen nach der Sanierung der Hauptabwasserkanaldecke wieder eingebaut. Zudem erhielt die Riveufer-Promenade Sitzbänke wie in der Altstadt, deren Formsprache der Entstehungszeit des Riveufers besser entsprechen.
Die Reste des Senkgartens, der in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts vom damaligen Stadtgartenarchitekten Wilhelm Berckling angelegt wurde, sanierten die Projektpartner nach Auflagen der Unteren Denkmalschutzbehörde denkmalgerecht.