Schüler des Feininger-Gymnasiums gestalten Gedenktafel für die KZ-Gedenkstätte Theresienstadt

Steinmetz-Meister David Korger überreicht in der Werkstatt die Gedenktafel an Schülerinnen und Schüler des Lyonel-Feininger-Gymnasiums. Foto: Stadt Halle (Saale) / Thomas Ziegler.

Halle. PSt. Seit 2022 unterstützt das Stadtmuseum Halle das Lyonel-Feininger-Gymnasium bei einem deutsch-tschechischen Schüleraustausch, welcher sowohl „dunkle“ als auch „helle“ Kapitel der gemeinsamen Geschichte zum Schwerpunkt hat. 2022 setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit Denkmalen der Erinnerungskultur im öffentlichen Raum in Prag und Halle (Saale) auseinander, 2023 interviewten sie erinnerungskulturelle Akteurinnen und Akteure in Prag und Halle (Saale), 2024 erarbeiteten sie anhand von Projekttagebüchern eine Abschlusspräsentation. 

Eine nach eigenem Entwurf gestaltete Gedenktafel für hallesche Jüdinnen und Juden, die im Nationalsozialismus nach Theresienstadt deportiert und ermordet wurden, konnten Schülerinnen und Schüler des Lyonel-Feininger-Gymnasiums am heutigen Mittwoch, 26. Februar 2025, in der Steinmetzwerkstatt Korger entgegennehmen. Die nach dem Entwurf von Schüler Lui Schneider gestaltete Steintafel wurde rund 20 Stunden lang maschinell ausgefräst. Neben einer bildlichen Darstellung enthält die Platte Text auf Deutsch, Tschechisch, Hebräisch und Englisch.

Die Steintafel soll als gemeinsames Projekt von Stadt Halle (Saale) und Gymnasium am 22. März 2025 im Beisein der Schülerinnen und Schüler im Kolumbarium der Gedenkstätte Theresienstadt (Terezín, Tschechische Republik) angebracht werden. Der Stadtrat hatte am 29. Januar 2025 beschlossen, dort eine solche Gedenktafel anbringen zu lassen.

Hintergrund
In der KZ-Gedenkstätte Theresienstadt wird seit den 1960er Jahren seitens deutscher Städte der jeweiligen nach Theresienstadt deportierten Einwohnerinnen und Einwohner gedacht. Bei ihrem Besuch im jahr 2023 stellten die Schülerinnen und Schüler fest, dass die Stadt Halle (Saale) bislang dort nicht vertreten ist. Beim vierten Austausch in Folge haben sich daher Schülerinnen und Schüler des Feininger-Gymnasiums nunmehr mit Jüdinnen und Juden aus Halle beschäftigt, die nach Theresienstadt deportiert wurden. Gemeinsam mit dem Zeitgeschichte(n) e.V. erkundeten sie deren Lebensläufe. Unter Begleitung der Künstlerin Wiebke Kirchner fand ein Arbeitstreffen statt, in dem die Lernenden eigene Ideen für eine Gedenktafel zu Papier gebracht haben. Die besten Entwürfe wurden seitens der Schule mit einer Umsetzungsempfehlung an die Stadt übergeben. Der Siegerentwurf von Lui Schneider wurde dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt.

Das Projekt wird erneut durch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, das Tandem-Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch und die Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt finanziell unterstützt werden.