
Halle. SWH/EVH. Die Dimensionen sprechen für sich: Sie ist 72 Meter lang, vier Meter breit, hat ein Gewicht von 170 Tonnen und ist mehr als doppelt so schwer wie ein voll beladener Airbus A320. In einem spektakulären Kraftakt wurde am Mittwoch die neue flutsichere EVH-Fernwärmebrücke über den Ruderkanal, der zwischen der Neustädter Rennbahn und der Rabeninsel liegt. Das gewaltige Stahlwerk wird von der Stadtwerketochter EVH GmbH gemeinsam mit der Stadt Halle (Saale) realisiert.
Das Bauwerk bildet dabei den Lückenschluss zwischen den bereits in den vergangenen Jahren neugebauten Fernwärme-Leitungsabschnitten zwischen der B80 und der Saale und verbindet die zwei zentralen Kraftwerksstandorte Trotha und Dieselstraße. Und nicht nur die.
Mit dem Brückenbau wird zugleich erstmals eine Überquerungsmöglichkeit für Radfahrer und Fußgänger über den Ruderkanal geschaffen.
Neben dem geförderten Part des Fernwärmeneubaus aus Fluthilfemitteln übernimmt die Stadt Halle (Saale) den Ausbau der Brücke zur Geh- und Radwegbrücke. Sie hat hierfür 3.376.000 Euro Fördermittel aus dem Programm „Stadt und Land“ beantragt und bis Ende 2024 nach Baufortschritt gut 500.000 Euro erhalten. Die Stadt untersetzt die Finanzierung mit insgesamt rund 375.000 Euro Eigenmitteln. Die Nutzung der Brücke für den Geh- und Radverkehr soll voraussichtlich zum Jahreswechsel 2025/2026 möglich sein.
Die Demontage der bestehenden oberirdischen Sockelleitung ist ab September 2025 vorgesehen. Gleichzeitig erfolgt der Abriss der alten Ruderkanalbrücke. Die Fertigstellung der Gesamtmaßnahme wird bis Ende Februar 2026 angestrebt.
Die Errichtung der Brücke stellt eine ingenieurstechnische und logistische Meisterleistung dar. Die Stahlkonstruktion mit einer Länge von 72 Metern, einer Breite von vier Metern und einer Höhe von etwa zwei Metern, wurde in vier Einzelteilen per nächtlichem Schwerlasttransport angeliefert und vor Ort zusammengeschweißt. Der anschließende Einhub des massiven Brückenkörpers erfolgte mit einem 800-Tonnen-Raupenkran von Liebherr vom Typ LR 1800-1.0, einem der weltweit stärksten Industrie-Kräne seiner Art. Allein der Aufbau dieses gigantischen Krans erforderte den Einsatz von zwei weiteren Hilfskränen. Die benötigte Ausrüstung wurde in sechs Lkws mit Sonderfahrerlaubnis und 74 Standard-Lkws antransportiert, was einer logistischen Mammutaufgabe gleichkam.
Zeitplan und Ausblick
Nach dem gelungenen Einsetzen der Brückenkonstruktion schreiten nun die Arbeiten weiter voran. Folglich werden die Fernwärmerohre, Stromkabel und Infotechnikleitungen eingebaut, bevor im Anschluss – voraussichtlich im vierten Quartal 2025 – die Rampen als Anschlüsse für den Rad- und Fußweg errichtet werden. Die Einbindung des neuen Fernwärmeleitungsabschnittes erfolgt dann im Sommer, womit die Bestandsleitungen außer Betrieb gehen und die oberirdische Sockelleitung restlos zurückgebaut werden kann.
Die Nutzung der Brücke für den Geh- und Radverkehr soll voraussichtlich zum Jahreswechsel 2025/2026 möglich sein.
Die Demontage der bestehenden oberirdischen Sockelleitung ist ab September 2025 vorgesehen. Gleichzeitig erfolgt der Abriss der alten Ruderkanalbrücke. Die Fertigstellung der Gesamtmaßnahme wird bis Ende Februar 2026 angestrebt.
Hintergrund
Notwendig wurde der Neubau nachdem das Hochwasser von 2013 die bestehende oberirdische Sockelleitung im Saaleauegebiet stark beschädigt hatte. Die neuerliche Querung über den Ruderkanal wurde so geplant, dass sie selbst extremen Hochwasserereignissen standhält – inklusive einer zusätzlichen Sicherheitsreserve.