Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 der Polizeiinspektion Halle (Saale)

Polizeiliche Kriminalstatistik
© H@llAnzeiger

Fallzahlen angestiegen – weniger Wohnungseinbrüche 

Halle. PI. Die Polizeiinspektion Halle (Saale) ist territorial für die kreisfreie Stadt Halle (Saale), den Saalekreis, den Burgenlandkreis und den Landkreis Mansfeld-Südharz zuständig.

Im Jahr 2023 wurden im Bereich der Polizeiinspektion Halle (Saale) insgesamt 65.680 Straftaten registriert. Das sind 5.315 Fälle mehr als 2022 und somit ist eine Zunahme von 8,8 Prozent zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote lag bei 52,2 Prozent. Insgesamt konnten 34.263 Straftaten aufgeklärt werden. Im Jahr 2022 lag die Quote bei 52,6 Prozent bei 31.722 aufgeklärten Fällen. 

Tatverdächtige Personen

Zu den 34.263 geklärten Straftaten wurden insgesamt 22.017 Tatverdächtige ermittelt. Unter diesen waren 5.320 Nichtdeutsche. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen lag
demnach bei 24,2 Prozent (2022: 22,0 Prozent).

Insgesamt wurden 5.495 Straftaten unter Beteiligung von Zuwanderern registriert. Im Jahr 2022 waren 2.542 Fälle zu verzeichnen. Der landesweite Anstieg bildet sich also auch im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Halle (Saale) ab.

Die Anzahl der Jungtatverdächtigen betrug 4.771. Diese Zahl umfasst alle ermittelten Tatverdächtigen unter 21 Jahren. Das bedeutet im Vergleich zu 2022 einen Anstieg um fast 10 % (2022: 4.295). Die meisten fielen wegen Körperverletzung, Bedrohung oder wegen Ladendiebstahls auf.

Von den Jungtatverdächtigen wurden 70 zu den Intensivtätern gezählt (1,5 %). Das sind die Tatverdächtigen, denen 943 Straftaten zugeordnet werden konnten. Sie haben einen Anteil von 13,9 % aller erfassten Straftaten von Tatverdächtigen, welche unter 21 Jahre alt waren.

Bei den Erwachsenen galten 272 Personen als Intensivtäter (1,6 %). Deren Anteil an allen durch Erwachsene begangene Straftaten betrug 16,8 %.

Betroffene

Als Opfer einer Straftat werden alle Betroffenen registriert, zu deren Nachteil Straftaten gegen das Leben, gegen die sexuelle Selbstbestimmung sowie Rohheitsdelikte oder Straftaten gegen die persönliche Freiheit begangen worden sind. Insgesamt wurden 14.047 Menschen als Opfer einer solchen Straftat registriert. Davon waren 8.554 männlich und 5.493 weiblich.  Von diesen Betroffenen waren 9.979 Erwachsene, 1.144 Heranwachsende, 1.563 Jugendliche und 1.361 Kinder.

Wenn man alle 65.680 Straftaten betrachtet, wurden insgesamt 33.498 Geschädigte gezählt.

Häufigkeitsziffer

Die Häufigkeitsziffer betrachtet die Fälle pro 100.000 Einwohner mit Stand der Bevölkerung zum 31.12.2022. Danach fielen im Jahr 2023 insgesamt 8.578 Straftaten auf 100.000 Einwohner. Dies ist ein Anstieg zum Vorjahr, in welchem 7.900 Fälle registriert wurden.

Deliktbereiche

Straftaten gegen das Leben

Diese Straftaten nehmen einen geringen Anteil an der Gesamtkriminalität ein (0,1%). Im Jahr 2023 wurden insgesamt 33 Fälle erfasst, wovon 23 aufgeklärt werden konnten. In elf Fällen kamen Menschen durch eine vorsätzliche Tat ums Leben.

Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung

Mit 971 erfassten Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung wurden im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr 61 Fälle mehr registriert. Der Anteil an der Gesamtkriminalität beträgt 1,5 %. Es konnten 819 Fälle aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote liegt bei 84,3 %.

Von den 971 Fällen wurden 102 als Vergewaltigung einklassifiziert. 193 Delikte wurden dem sexuellen Missbrauch von Kindern zugeordnet.

Rohheitsdelikte / Straftaten gegen die persönliche Freiheit

In dieser Straftatengruppe sind insgesamt 11.750 Fälle erfasst worden. Damit registrierte die Polizei 475 Delikte mehr als im Jahr 2022 (+4,2 %).

Es wurde in diesem Deliktfeld eine Aufklärungsquote von 86,3 % erzielt.

Im Deliktfeld der Körperverletzungen wurden 7.270 Fälle erfasst und somit 139 mehr als im Jahr 2022. Die Aufklärungsquote betrug hier 87,1 %.

Ein Rückgang ergab sich bei den Nötigungen (2023: 703 Fälle, 2022: 766 Fälle), wiederrum bei den Bedrohungen ein Anstieg (2023: 2.908 Fälle, 2022: 2.515 Fälle).

Bei den Raubdelikten ist ein leichter Anstieg feststellbar. Im Jahr 2023 wurden 522 Fälle erfasst (2022: 505). Die Aufklärungsquote lag 2023 bei 65,5 %. Von den 522 benannten Fällen ereigneten sich 215 Straftaten auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen. Diese Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr um 8 Fälle rückläufig.

Seit Oktober 2021 war ein gehäuftes Auftreten von Straftaten, u. a. Raubdelikte und Körperverletzung, unter Jugendlichen an deren Treffpunkten im Stadtgebiet von Halle (Saale) zu registrieren. Am 06.04.2022 wurde im Polizeirevier Halle (Saale) die Ermittlungsgruppe „Cornern“ eingerichtet, um die Sachbearbeitung im Zusammenhang mit gewaltsam handelnden jugendlichen Gruppen zu konzentrieren und eine enge Zusammenarbeit mit operativen Kräften und der Staatsanwaltschaft Halle (Saale) zu gewährleisten. Nach einer erneuten Zunahme der Delikte im Sommer 2023 wurden die polizeilichen Maßnahmen noch einmal intensiviert. Neben den Maßnahmen der Ermittlungsgruppe wurde die polizeiliche Präsenz und auch die polizeilichen Präventionsmaßnahmen deutlich verstärkt. Rückblickend kann bilanziert werden, dass die Fallzahlen von Übergriffen von Jugendlichen auf Gleichaltrige, verglichen mit den Sommermonaten 2023, weiter rückläufig sind. Dennoch zeigt sich aus dem Kontakt mit den Jugendlichen, dass dieses Kriminalitätsphänomens durchaus noch aktuell ist.

 Um die Zurückdrängung der Jugendkriminalität nachhaltiger zu gestalten, führt die Polizeiinspektion Halle (Saale) die Maßnahmen mit hoher Intensität fort. Insbesondere die präventiven Bemühungen zielen darauf ab, das Rechtsbewusstsein von Jugendlichen zu schärfen, Vertrauen in die Polizeiarbeit zu erhöhen und somit das Anzeigeverhalten von Beteiligten zu verbessern.

Diebstahlsdelikte

Mit 32,9 % stellen die Diebstahlsdelikte einen Großteil der Gesamtkriminalität dar. Die
registrierten Fälle steigen in diesem Bereich nach drei Jahren erstmals wieder an. Demnach wurden 21.609 Fälle gezählt (3.440 mehr als 2022). Es konnten 6.424 Fälle aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote konnte um 1,7 Prozent gesteigert werden.  

Analog hierzu verläuft die Entwicklung bei den Delikten des Diebstahls im besonders schweren Fall. Die Statistik verzeichnet einen Anstieg auf 11.159 Fälle. Im Vergleich zu 2022 sind das 1.536 Straftaten mehr (+16,0%). Die Aufklärungsquote betrug 13,5 %.

Fallentwicklungen im Vergleich zu 2022 aus dem Bereich des besonders schweren Diebstahls:

  • Diebstahl im besonders schweren Fall von Kraftwagen (172 Fälle, -9 Delikte);
  • Einbruchsdiebstahl an/aus Kraftfahrzeugen (1.294 Fälle, +281 Delikte);
  • Einbruchsdiebstahl in/aus Rohbauten/Baustellen (356 Fälle, -45 Delikte);
  • Einbruchsdiebstahl von/ aus Automaten (192 Fälle, +58 Delikte);
  • Einbruchsdiebstahl in/aus Boden- und Kellerräumen (2.692 Fälle, +687 Delikte);
  • Fahrraddiebstahl (2.604 Fälle, +242 Delikte)

Als besonders sensibler Bereich für die Betroffenen gilt der Wohnungseinbruchdiebstahl.

Im Jahr 2023 erfasste die Polizeiinspektion Halle (Saale) im gesamten Zuständigkeitsbereich insgesamt 602 Fälle, das sind 59 Fälle weniger als 2022.

Davon handelt es sich bei 295 Fällen um Einbruchsversuche, die Täter waren also in 49,0 % der Fälle grundsätzlich nicht erfolgreich. Ein wirksames Mittel zur Verhinderung von Einbrüchen stellen nach wie vor mechanische Sicherheitsvorrichtungen dar. Die Polizei bietet hierfür
objektive, neutrale und gebührenfreie Beratungsangebote an. Die Experten in den Polizeilichen Beratungsstellen führen u. a. Schwachstellenanalysen bei Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie bei kommunalen, privaten und gewerblichen Objekten durch.

Die Beratung umfasst den kompletten Einbruchsschutz und bietet sich zudem für die Planungsphase bei Neubauten an. Auch zum Schutz von Wertbehältnissen, Fahrzeugen und Fahrrädern beraten wir Sie gern. Sprechen Sie dazu Ihre örtliche Polizeidienststelle an!

Vermögens- und Fälschungsdelikte

Wie bereits im Vorjahr wurde bei dieser Deliktgruppe in der Gesamtbetrachtung ein weiterer Anstieg registriert. So weist die PKS für das letzte Jahr insgesamt 12.332 Fälle aus (2022: 10.444, +18,1 %). In diesem Bereich lag die Aufklärungsquote bei 44,1 % (5.443 Fälle). Der Anteil an der Gesamtkriminalität betrug 18,8 %.

Im Bereich des Waren- und Kreditbetrugs wurden 2023 insgesamt 3.657 Fälle erfasst, was einen Anstieg zum Vorjahr um 14,2 % (455 Fälle) und in der Betrachtung seit 2014 einen neuen Höchststand bedeutet.

Bei den sonstigen Betrugsarten ist ein Anstieg auf 4.167 Fälle zu verzeichnen (2022: 3.533).

Tatmittel „Internet“

Im Jahr 2023 wurde bei 8.417 Straftaten das Internet als Tatmittel genutzt. Das bedeutet eine Steigerung von 1.155 Fällen im Vergleich zum Vorjahr. Die Entwicklung ist hier seit 2019 stetig steigend. Von den 8.417 Straftaten fallen 5.638 Fälle in den Deliktsbereich des Betrugs.

Insgesamt fallen 2.341 Fälle auf den Bereich Cybercrime. Das ist ein Rückgang zum Vorjahr um 4,7 % (116 Fälle). Die Aufklärung ist in diesem Bereich eine große Herausforderung an die Ermittlerinnen und Ermittler. Die Aufklärungsquote konnte auf 19,1 % gesteigert werden (2022: 14,2 %).

Sonstige Straftatbestände

Unter den „Sonstigen Straftatbeständen“ werden in der PKS Deliktgruppen, wie beispielsweise Sachbeschädigung, Widerstand gegen die Vollstreckungsbeamte, Hausfriedensbruch oder die
ehrverletzenden Delikte erfasst.

Im Jahr 2023 wurden dazu 14.675 Fälle registriert. Dies stellt einen Rückgang um 584 Delikte zu 2022 dar. Der Anteil an der Gesamtkriminalität beträgt 22,3 %.

Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte

Bei diesem Delikt wurden im Jahr 2023 insgesamt 318 Fälle im Zuständigkeitsbereich gezählt. Das sind 19 Fälle mehr als im Vorjahr, somit ein Anstieg um 6,4 %. Insgesamt wurden 2023 bei 671 Straftaten Polizeibeamte, in 58 Fällen Rettungsdienstmitarbeiter und in 17 Fällen
Feuerwehrkräfte als Opfer gezählt.

Sachbeschädigung durch Graffiti / Vandalismus

Im Jahr 2023 erfasste die Polizeiinspektion Halle (Saale) 6.802 Sachbeschädigungen. Das sind 668 weniger als 2022. Von diesen 6.802 Fällen ereigneten sich 1.387 auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen. Ein Schwerpunkt bildet hierbei weiterhin die Sachbeschädigung durch Graffiti. Wenngleich 2023 insgesamt 712 Fälle weniger angezeigt wurden (2023: 1.293 Fälle, 2022: 2.005 Fälle). Bei Sachbeschädigungen insgesamt lag die Aufklärungsquote bei 27,9 %.

Rauschgiftdelikte

In diesem Bereich liegt die Zahl der erfassten Fälle bei 3.251. Dies bedeutet einen Rückgang um 3,4 % zum Vorjahr. Die Aufklärungsquote lag bei 94,0 %.

Die allgemeinen Verstöße gegen das BtMG, die sogenannten „Konsumentendelikte“, bildeten mit 2.619 erfassten Straftaten im Jahr 2023 in diesem Deliktsbereich den größten Anteil. In 389 Fällen wurde wegen des unerlaubten Handels mit Betäubungsmittel ermittelt, wovon 356 Taten (88,9 %) aufgeklärt werden konnten.

Ausgehend von den bekanntgewordenen Fällen, handelte es sich bei den am häufigsten
konsumierten illegalen Drogen um Cannabisprodukte. Im Jahr 2023 wurden 1.469 allgemeine Verstöße mit Cannabis erfasst und damit 34 Fälle weniger als 2022.

Die allgemeinen Verstöße mit Metamphetaminen (z. B. Chrystal) sind wie bereits im Vorjahr weiter zurückgegangen. Im Jahr 2022 wurden 661 und im Jahr 2023 insgesamt 518 derartige Verstöße registriert. Beim unerlaubten Handel/Schmuggel mit Metamphetaminen wurden 2023 insgesamt 60 Verstöße erfasst und somit 27 weniger (- 31 %) als im Jahr 2022 (87 Verstöße).

Betrachtet man den Anteil der gesamten Delikte nach Drogenarten, so fallen im Jahr 2023 insgesamt 1.705 Fälle auf Cannabisprodukte (52,4 %) und 615 Fälle auf Metamphetamine (18,9 %), davon 545 Fälle auf Crystal (16,8 %). Kokain (89 Fälle) und Heroin (116 Fälle) spielen bei den bekanntgewordenen Delikten eine eher untergeordnete Rolle.