Veranstaltung der IG Saaleaue unterstreicht Notwendigkeit für Hochwasser- und Klimaschutz

Wohnhäuser Sophienhafen
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Halle. IGSa. Die IG Saaleaue hat bei einer Veranstaltung im Planetarium in Halle (Saale) ihrer Forderung Nachdruck verliehen, dass Hochwasser- und Klimaschutz zum Wohle der Innenstadt auch im Bebauungsplan 152 eine Rolle spielen müssen. Vor Vertreterinnen und Vertretern des Stadtrats sowie Betroffenen zeigten geladene Experten am Mittwochabend eindringlich die potenziellen Risiken für die Stadt auf. 

Ein zentrales Thema der Diskussion bildete die Frage, wie Hochwasserschutz insbesondere in einem Überflutungsgebiet unter HQ100, wie es die Südseite des Sophienhafens ist, gewährleistet sein könnte. Daniel Bachmann, Professor für Wasserbau an der Hochschule Magdeburg-Stendal und Gutachter nach der Ahrtal-Katastrophe, warnte vor den potenziellen Gefahren einer Bebauung in solchen Risikozonen. Er betonte: „Es muss zumindest eine qualitative Risikoanalyse durchgeführt werden, um die Frage zu beantworten: was kann passieren? Auf Grundlage dieser Informationen sollte von Politik und Gesellschaft geprüft werden, ob das zusätzliche Risiko durch eine Bebauung akzeptabel ist. Wird es akzeptiert, dann sollte das auch so an alle Beteiligten kommuniziert werden und für den möglichen Ereignisfall Vorbereitungen getroffen werden. Wird es nicht akzeptiert, kann man die Bebauung nicht durchführen.“

Auch der Aspekt des Stadtklimas wurde intensiv beleuchtet. Jakob Maercker vom Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz war Mitverfasser einer Klimastudie, die die Stadt Halle 2019 in Auftrag gegeben hatte. Sie zeigte alarmierende Defizite in der Hitzevorsorge der Stadt Halle auf und formulierte dringende Empfehlungen für eine klimafreundlichere Stadtplanung. Maercker sagte: “Die Kaltluftdynamik in der Stadt Halle ist aufgrund geringer Topografie insgesamt nur schwach bis mäßig ausgeprägt und kühlt die Stadt nicht ausreichend ab. Die starke innerstädtische Überwärmung besonders an heißen Tagen, wie wir es gerade erleben, erfordert bei jedem Vorhaben eine Priorisierung von mehr Grünflächen, mehr Verschattung und Entsiegelung wo möglich.”

Die Veranstaltung verdeutlichte eindringlich die Notwendigkeit, Hochwasser- und Klimaschutzmaßnahmen in der Stadtentwicklung ganz oben auf die Agenda zu setzen. Die Stadt Halle steht vor entscheidenden Weichenstellungen, bei denen es gilt, zukunftsweisende und nachhaltige Lösungen zu finden, um die Lebensqualität und Sicherheit ihrer Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten.

Inhalt: IG Saaleaue.