Halle. RO. Am Montag, dem 06. November 2023, lädt die Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale) um 18.00 Uhr zu einer Lesung mit Gespräch ein. Dr. Horst Böttge stellt das Buch: „Drangsaliert und dekoriert. Von der Kunst des Überlebens in der DDR“ vor.
Der Eintritt ist frei.
In einer Begleitveranstaltung zur Ausstellung „MENSCHEN RECHT FREIHEIT PROTEST. Der Aufstand vom 17. Juni 1953 in Sachsen-Anhalt“, die bis zum 08. Dezember 2023 in der Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale) zu sehen ist, stellt Dr. Horst Böttge sein Buch „Drangsaliert und dekoriert. Von der Kunst des Überlebens in der DDR“ vor.
Anfang der 1950er Jahre waren die Gefängnisse der DDR mit politischen Häftlingen überfüllt. Die von der SED verantworteten Verhaftungen und Repressionen zählen zu den Gründen, die am 17. Juni 1953 auch in Halle die Menschen auf die Straße trieben. Hier zogen die Demonstranten vor das Gefängnis „Roter Ochse“, in dem auch Richard Böttge eine Haftstrafe verbüßte. Zwei Jahre zuvor hatte ihn die Staatssicherheit im Alter von knapp 16 Jahren wegen „Verunstaltung eines Leninbildes“ verhaftet. Ein sowjetisches Militärtribunal, dem Böttge übergeben wurde, legte ihm den Streich als staatsfeindliche Hetze aus und verurteilte ihn zu zehn Jahren Arbeitslager.
Dr. Horst Böttge, geboren 1936 in Altenburg, berichtet in seinem Buch eindrucksvoll vom Lebensweg seines Bruders Richard, dem nach der Freilassung 1954 eine außergewöhnliche Karriere in der von Mangel und Misstrauen dominierten sozialistischen DDR-Wirtschaft gelang.
Bis zur Friedlichen Revolution 1989 hatte Richard Böttge beruflich als Leiter der Energieversorgung der Planstadt Hoyerswerda vor allem mit den wirtschaftlichen Einschränkungen zu kämpfen. Trotz zahlreicher Auszeichnungen für seine Leistungen stand Böttge dennoch unter permanenter Überwachung durch die Staatssicherheit.