Bundeswehr in Sachsen-Anhalt rekrutierte in den letzten Jahren knapp 600 Minderjährige

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Sollte die Bundeswehr in Sachsen-Anhalt Minderjährige rekrutieren? Dies Frage wird aktuell intensiv diskutiert. Fakt ist: Die Zahl der minderjährigen Rekruten in der Bundeswehr ist in den vergangenen fünf Jahren gestiegen. Im Jahr 2022 begannen in Sachsen-Anhalt 152 17-Jährige freiwillig einen Wehrdienst in der Bundeswehr, in den Jahren 2018 und 2019 waren es 124 beziehungsweise 106. Lediglich in den Corona-Jahren 2020 und 2021 lag die Zahl der minderjährigen Rekruten mit 94 und 101 niedriger.

Deutschlandweit wurden im vergangenen Jahr 1.773 Jugendliche für die Bundeswehr rekrutiert.

Verstößt Deutschland gegen Kinderrechte?

Für den freiwilligen Dienst in ihren Streitkräften hat Deutschland das Mindestalter verbindlich auf 17 Jahre festgelegt. Die Bundeswehr und die Bundesregierung sehen in der Rekrutierung von 17-Jährigen keinen Verstoß gegen die Rechte des Kindes. Begründet wird dies damit, dass Minderjährige nicht verpflichtend zum Wehrdienst eingezogen und auch nicht unmittelbar in Kriegshandlungen eingesetzt werden. Jedoch werden sie im Umgang mit scharfen Waffen geschult.

Seit dem Jahr 2008 fordert der UN-Kinderrechteausschuss, das Rekrutierungsalter auf über 18 Jahre festzulegen. Über 150 Länder weltweit halten diesen internationalen Standard ein und rekrutieren keine Minderjährige in ihr Militär.

Der Koalitionsvertrag von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP sieht für die Rekrutierung als Soldatinnen oder Soldaten vor, dass Ausbildung und Dienst an der Waffe volljährigen Soldatinnen und Soldaten vorbehalten bleiben soll. Bisher wurde dies jedoch nicht umgesetzt.

Mit der Kampagne „Unter 18 nie! Keine Minderjährigen bei der Bundeswehr“ setzt sich seit Jahren ein breites Bündnis verschiedener Organisationen aus den Bereichen der Friedensinitiativen, Kirchen, Gewerkschaften und der Menschenrechtsorganisationen dafür ein, dass Minderjährige nicht in der Bundeswehr eingesetzt werden.