HFC-Fanclub “Die Domfalken” gedenkt HFC-Fan Kevin Schwarze

Anschlag Trauer
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Halle. HFC. Am heutigen Tag jährt sich zum dritten Mal der feige Mord an HFC-Fan Kevin Schwarze aus Merseburg. Auch der Fanclub „Die Domfalken“ hält die Erinnerung an die Tragödie wach, denn die Eltern haben den Verlust ihres Sohnes Kevin noch immer nicht verwunden.

Kevin wurde im Dönerimbiss erschossen

Diese feige Tat ist immer noch unfassbar: Es ist der 9. Oktober 2019, eigentlich ein ganz normaler Mittwoch in Halle. Zur Mittagszeit betritt Kevin Schwarze einen Imbiss in der Ludwig-Wucherer-Straße, um sich einen Döner zu kaufen. Wenig später taucht plötzlich eine seltsame Gestalt, martialisch gekleidet und mit einer Waffe in der Hand an der Tür auf. Einige Gäste fliehen vor Schreck aus dem Kiez-Döner. Der Lehrling aus Merseburg versucht, sich hinter einem Kühlschrank zu verstecken. Er weint und fleht um sein Leben. Es hilft ihm nichts. Der Eindringling, ein von Hass erfüllter Antisemit und Rassist aus dem Mansfelder Land, streckt Kevin Schwarze mit mehreren Schüssen nieder. Eiskalt und ohne Gefühlsregung löscht er das Leben eines jungen Mannes aus, der gerade in einer Malerfirma gefasst hatte.

Kevin war Mitglied im HFC-Fanclub “Die Domfalken”

Kevin hatte als HFC-Anhänger im Fanclub „Die Domfalken“ eine sportliche Heimstätte gefunden. „Es war für uns alle ein Schock, als wir von seinem Tod erfuhren. Vor allem, weil das Ganze völlig sinnlos war“, so der Fanclub-Vorsitzende Markus Lange. Er wird gemeinsam mit Freunden von Kevin wieder Blumen am Grab auf dem Friedhof in Merseburg niederlegen. „Geliebt und unvergessen in unseren Herzen“ steht auf dem Grabstein des HFC-Fans, der leider nur 20 Jahre alt wurde.

Attentäter wertet Mord an Kevin vor Gericht als “ein Fehler”

Bei seinem Prozess erklärte der rechtsextremistische Attentäter auf Nachfrage der Richterin, dass er den jungen Mann im Döner-Laden wegen dessen schwarzer Haare für einen „Nahöstler“, also einen Muslimen, gehalten habe. Und die seien nach den Juden seine „Sekundärziele“. Es sei „ein Fehler“ gewesen, ihn zu erschießen, ließ der Rassist und Judenhasser vor dem Oberlandesgericht so etwas wie einen Anflug von Reue erkennen.

Eltern haben den Verlust noch immer nicht verwunden

Die Aussagen des Attentäters waren kaum ein Trost für die Eltern von Kevin. Sie können den sinnlosen Tod ihres Sohnes bis heute nicht richtig begreifen. „Ihnen wurde regelrecht der Boden unter den Füßen weggerissen. Seine Mutter geht jeden Tag auf den Friedhof zum Grab ihres Sohnes“, weiß Markus Lange, der mit den „Domfalken“ hilft, wo er kann. Auch Kevins Vater, von Beruf Gerüstbauer, wurde durch das tragische Ereignis aus der Bahn geworfen. Eine Zeitlang plagten ihn Zweifel, ob sein Leben überhaupt noch einen Sinn macht. Er war froh und stolz darauf, dass sein Sohn damals gerade nach einem Praktikum eine Ausbildung als Malerlehrling begonnen hatte. Er war es auch, der mit Kevin zu den Spielen des HFC gegangen ist. Anfangs ist er mit seinem Sohn noch mitgefahren. Dann hatte Kevin Freunde im Merseburger Fanclub gefunden. Mit ihnen ist sein Sohn auch zu Auswärtsspielen mitgefahren. „Die haben ihn beschützt. Wir hatten nie Angst, dass was mit ihm passiert“, sagte er beim Prozess, der sich vor zwei Jahren über fünf Monate erstreckte, ehe am 21. Dezember 2020 ein Urteil erging.