2,28 Promille: Reisender ignoriert Zugpersonal, schließt sich ein und droht mit Waffe

Bundespolizei
© H@llAnzeiger

Wittenberg/Halle. BPOLI. Im Rahmen einer Fahrscheinkontrolle auf der S-Bahnstrecke Wittenberg — Halle wurde gestern Abend ein 58-Jähriger von einem Zugbegleiter angesprochen. Ein Zugticket zeigte der Reisende nicht, ignorierte den Kontrolleur, ging weiter und schloss sich in der Zugtoilette ein. Kurze Zeit später erhielt der Lokführer der Bahn ein Notsignal aus jener Toilette, in der sich der Mann zuvor eingeschlossen hatte. Er sei gestürzt und benötige ärztliche Hilfe. Die angeforderte medizinische Versorgung war gegen 21.20 Uhr am Bahnhof Radis, wo der Zug aufgrund des Sachverhaltes stehen blieb. Gegenüber den Sanitätern verhielt sich der Verletzte unkooperativ, lehnte spontan eine Versorgung ab und drohte ihnen: sie sollen verschwinden – er habe eine Waffe. Daraufhin zogen sich die Rettungskräfte zunächst zurück.

Die Landes- und Bundespolizei wurden entsprechend informiert und fuhren parallel mit Sonder- und Wegerechten zum Ereignisort. Eine Waffe konnte bei dem Deutschen glücklicherweise nicht festgestellt werden. Er wurde zum Bundespolizeirevier am Hauptbahnhof Halle gebracht. Nach zweifelsfreier Feststellung seiner Personalien, Überprüfung dieser und einem durchgeführten Atemalkoholtest, welcher einen Wert von 2,28 Promille zum Vorschein brachte, wurde er aus der Dienststelle entlassen.

Durch den Sachverhalt und dem notwendigen Halt des Zuges in Radis erhielt ein Intercityexpress sowie zwei S-Bahnen insgesamt eine Verspätung von 67 Minuten. Der bereits mehrfach polizeilich in Erscheinung getretene Tatverdächtige erhält Anzeigen wegen des Erschleichens von Leitungen, Bedrohung sowie Vornahme einer Betriebsstörung.