Halle. SB. Seit Ende Juni 2025 ist das Stadtbad Halle für die Teilsanierung geschlossen. Für den Förderverein Zukunft Stadtbad Halle e.V. ist dies ein Einschnitt, der mit gemischten Gefühlen verbunden ist: Einerseits ist die Instandsetzung der beiden Schwimmhallen ein wichtiger und längst überfälliger Schritt für die Schwimmlandschaft der Stadt. Andererseits bedauert der Verein ausdrücklich, dass die ursprünglich geplante umfassende Sanierung zum Gesundheitsbad aktuell nicht weiterverfolgt wird.
Besonders schmerzlich ist aus Sicht des Vereins, dass das historische Irisch-Römische Bad, oft verkürzt als Sauna bezeichnet, nicht saniert wird. Die einzigartige Anlage gilt als kulturhistorisches Juwel und wäre in Mitteldeutschland ein Alleinstellungsmerkmal für Gesundheitswirtschaft und Prävention. Stattdessen bestehen weiterhin Pläne zur Umnutzung. Ein Rundgang durch das geschlossene Bad zeigt die Dringlichkeit: „Vom Dampfbad zur Abstellkammer – dieser Zustand wird dem Wert des Ortes nicht gerecht“, so der Förderverein.
Bürgerschaftliches Engagement bleibt stark
Wie sehr die Hallenserinnen und Hallenser hinter dem Irisch-Römischen Bad stehen, zeigt die Spendenaktion #Saunaretter: Über 50.000 Euro wurden für die Malereien im Ruheraum gesammelt – ein deutliches Zeichen dafür, dass dieses besondere Denkmal nicht nur erhalten, sondern auch wieder seinem ursprünglichen Zweck als Ort für Prävention, Gesundheit und Regeneration zugeführt werden soll. Eine städtische Umfrage hat bestätigt, dass ein solcher Gesundheitsort im Zentrum Halles ein dringend gewünschtes Angebot wäre.
„Die Bevölkerung hat gesprochen. Dieses Engagement verpflichtet“, betont Kathleen Hirschnitz, Vorsitzende des Fördervereins seit 2014. Der Verein bleibt daher im Gespräch, um Fördermittel und Unterstützer für eine Perspektive des Irisch-Römischen Bades zu gewinnen. Die Beantragung möglicher Fördermittel liegt bei der Stadt Halle.
Transparenz und Beteiligung: Baustellenführungen weiterhin unklar
Ein Anliegen des Vereins bleibt bislang unerfüllt: „Leider haben wir immer noch keine Zusage für Baustellenführungen erhalten, was wir sehr bedauerlich finden. Das wäre eine wichtige Form der Wertschätzung gegenüber den vielen Unterstützerinnen und Unterstützern. Man muss die Menschen einfach mitnehmen“, so Hirschnitz.
Auch der stadtbildprägende Stadtbadturm, der seit der Schließung nicht mehr beleuchtet wird, sowie die seit Monaten stillstehende Uhr am Haupteingang wären eigentlich wichtige Zeichen der Sichtbarkeit des Stadtbades. Dass diese Signale derzeit fehlen, sind Folgen von Entscheidungen, die ungewollt dazu beitragen, dass das Stadtbad aus dem Stadtbild und dem Bewusstsein der Menschen verschwindet. Unterstützung erhält der Verein dabei auch von Dr. Gunnar Schellenberger, Präsident des Landtages, der sich maßgeblich für die Sanierungsmittel eingesetzt hatte. In der Podcast‑Reihe „Die Stadtbadretter“ betonte er: „Aktionen sind in dieser Zeit unverzichtbar, sonst gerät das Stadtbad in Vergessenheit. Man muss die Menschen mitnehmen – sie haben sich beteiligt.
Neuer Begegnungsorte: „StattBad Halle“
Während das Stadtbad geschlossen ist, übernimmt der Förderverein die Aufgabe, den Ort sichtbar zu halten – mit Veranstaltungen, Aktionen, Souvenirs und neuen Begegnungsräumen. „Die Verantwortung verpflichtet uns, das Stadtbad nicht aus dem Blick der Stadtgesellschaft verschwinden zu lassen. Auch die Fördermittelgeber erwarten, dass wir die Menschen mitnehmen“, so Kathleen Hirschnitz.
Ein Beispiel für diese erfolgreiche Sichtbarkeitsarbeit war der Pop-up-Store in der Schmeerstraße im Advent 2025, der sich rasch zu einem beliebten Treffpunkt entwickelte. Daran knüpft der Verein an: Im Februar 2026 öffnet mit Unterstützung der HWG das „StattBad Halle“ – ein Ort für Austausch, Veranstaltungen und Stadtbadkultur während der Sanierungszeit.
Der Startschuss fällt am 16. Februar 2026, dem 110. Stadtbadgeburtstag. „Speichern Sie sich jetzt schon das Datum ein. Wir feiern das Stadtbad an zwei Orten – vor dem Stadtbad und im neuen Laden StattBad Halle”, freut sich Vorstandsmitglied Elke Scharnowski.
110 Jahre Stadtbad 2026: Präsentation der Stadtbadmedaille
Am 16. Februar 2026 wird auch die Stadtbadmedaille präsentiert, die unter dem Motto „1916 bis 2026 | Das Stadtbad – Ein Zukunftsort für Halle“ für den Wettbewerb „Halle handlich – 75 Jahre Landesmünzkabinett“ entwickelt wurde. Bis zum 29. Januar 2026 ist sie im Kunstmuseum Moritzburg zu sehen.
Ab dem 16. Februar wird die streng limitierte Medaille in zwei Versionen erhältlich sein: als innovativer 3D-Druck im Sandwichverfahren mit vier farbigen Schichten sowie als Kleinstauflage mit handvergoldeter Oberfläche.

Foto: Förderverein Zukunft Stadtbad Halle e.V.
