Angehende Bademeister im Prüfungsstress – Zahl der Prüflinge auf Tiefststand

Schwimmhalle Schwimmen
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Halle. LVwA. Fünf Tage lang ziehen 32 Prüflinge im Ausbildungsgang „Fachangestellte/r für Bäderberufe“ ihre Bahnen in der Schwimmhalle SaWanne in Sangerhausen und stellen ihr Können beim Abschleppen, Kleiderschwimmen, Streckentauchen, Turmspringen, Schwimmunterricht gestalten, Animation sowie verschiedenen Rettungsübungen unter Beweis.

Unter den Abschlussprüflingen sind auch zwei externe Teilnehmer/innen (Umschüler), die bereits über mehrjährige Berufserfahrungen als Rettungsschwimmer in einem Schwimmbad verfügen.

Heute nun ging der „nasse“ Teil der Prüfungen zu Ende (einige Eindrücke der Prüfung haben wir in unserem Instagram-Post zusammengestellt) nun müssen die angehenden Fachangestellten für Bäderbetriebe noch einmal die Nasen in die Bücher stecken und ihr theoretisches Wissen in einer abschließenden mündlichen Prüfung präsentieren.

„Wie wichtig dieser Beruf ist und wie groß die Nachwuchssorgen in diesem Bereich sind – das ist schon lange kein Geheimnis mehr. Um öffentliche Bäder am Laufen zu halten und auch den regulären Schwimmunterricht absichern zu können, braucht es qualifiziertes Personal.“, erklärt Maurice Pitloun, zuständig im Landesverwaltungsamt als Fachaufsicht für den Ausbildungsberuf der zweimal im Jahr stattfindenden Prüfungen.

Dabei entwickeln sich die Bewerberzahlen leider nicht nach oben:

  • 2020:     57 Auszubildende + 3 Umschüler
  • 2021:     58 Auszubildende + 3 Umschüler
  • 2022:     49 Auszubildende + 1 Umschüler
  • 2023:    48 Auszubildende + 6 Umschüler
  • 2024:    32 Auszubildende + 2 Umschüler

In diesem Jahr ist die Zahl der Prüfungsbewerber/innen auf einem absoluten Niedrigstand. Zum einen haben außergewöhnlich viele Auszubildende die Berufsausbildung vorzeitig abgebrochen oder die mündlichen Prüfungen nicht bestanden. Andererseits wurden während der Corona-Pandemie erheblich weniger Auszubildende eingestellt, was sich jetzt ebenfalls auf die gesunkene Zahl der Prüflinge auswirkt.

„Wir hoffen jedoch, dass wir für das kommende Ausbildungsjahr viele sportliche, junge Menschen mit einer technischen Affinität für diese abwechslungsreiche Ausbildung begeistern können. Eine sehr gute Perspektive, ein schöner Arbeitsplatz und viele dankbare Schwimmbadnutzerinnen und -nutzern sind garantiert.

„Sommer, Sonne und jeden Tag im Freibad wenn andere an ihrem Arbeitsplatz schwitzen – so könnte man meinen, wenn man den Beruf des Schwimmmeisters beschreibt. Wer neben dieser beneidenswerten Aussicht auch Schwimmunterricht erteilen, als „Erste-Hilfe-Manager“ und im Notfall sogar als Lebensretter eintreten, daneben die technischen Anlagen des Bades betreuen und Wasseranalysen durchführen will – kurzum die Organisation und Beaufsichtigung des Badebetriebes in einem Schwimm- und Freizeitbad oder Sportbad übernehmen möchte, für den ist die Ausbildung zum/zur Fachangestellte/r für Bäderbetriebe genau richtig.“, umschreibt Herr Pitloun das Anforderungsprofil.

Hintergrund
Der Schwimmmeister ist vielen Badbesuchern ein Begriff. Dass es aber ein Ausbildungsberuf ist, der schon in den 1970er Jahren staatlich anerkannt war, wissen nur wenige. Aufgrund immer größer werdender Anforderungen an diesem Beruf trat mit dem 1. August 1997 nicht nur eine neue Verordnung über die Ausbildung in Bädern in Kraft, sondern auch eine Änderung der Berufsbezeichnung. Die Ausbildungszeit wurde von 2,5 auf 3 Jahre verlängert. In Sachsen-Anhalt befindet sich eine der fünf Berufsschulen, die Länder übergreifend die theoretische Ausbildung für diesen Beruf anbieten.