Streik bei Amazon in Leipzig

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Belastung muss sinken Löhne müssen steigen!

Leipzig. verdi. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft die Beschäftigten am heutigen Dienstag ab 6 Uhr zum Streik auf. Das voraussichtliche Ende wird am Donnerstag mit Beendigung der Nachtschicht um 6 Uhr sein.

Ronny Streich, Leipziger Streikleiter und langjähriger Begleiter der Entwicklung rund um das Versandzentrum: „Die Streikbewegung weitet sich aus. Bundesweit wurde und wird bereits an verschiedenen Standorten bei Amazon gestreikt. International organisieren sich immer mehr Beschäftigte. Mit dem heutigen Dienstag reiht sich auch der Standort Leipzig in die aktuelle
Protestbewegung ein.“

Der Pandemiegewinner Amazon hat seine Umsätze von 280 Mrd. USD (2019) auf 470 Mrd. USD (2021) und die Gewinne von mehr als 21 USD Mrd. (2019) auf 33 Mrd. USD (2021) erhöht. Erwirtschaftet haben das die Beschäftigten unter enormen gesundheitlichen Risiken und Belastungen. Nun legt Amazon vom 11. 12. Oktober 2022 sogar zusätzliche Prime Days auf.

Für die Beschäftigten bedeutet das zusätzliche Belastungen und Dauerstress bis zum Ende des Weihnachtsgeschäfts. Das verschärft nochmal ihre Situation. Schon lange berichten Beschäftigte von gesundheitsgefährdenden Arbeitsbedingungen bis hin zum dauerhaften Einsatz von Schmerzmitteln, um den Tag überstehen zu können.“

Kurz zuvor hat der Arbeitgeber die Löhne einseitig, willkürlich und extrem unterschiedlich erhöht, in Leipzig um ca. 4,1%. Angesichts der enormen wirtschaftliche Belastungen durch die aktuellen Preissteigerungen und den ohnehin schon geringen Entgelten sagen die Beschäftigten: das reicht absolut nicht! Alles wird teurer, unsere Arbeit muss es auch werden! Amazon zeigt auch hier nur die kalte Profitschulter, weder Wertschätzung der Leistung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch soziale Verantwortung ihnen gegenüber.

Amazon zeigt auch hier nur die kalte Profitschulter. Weder Wertschätzung der Leistungen seiner Beschäftigten noch soziale Verantwortung sind erkennbar“, sagt Streich.

Die Beschäftigten fordern Respekt. Sie fordern Tarifverhandlungen auf Augenhöhe und die rechtliche Verbindlichkeit und Sicherheit der Tarifverträge des Einzel und Versandhandels. Sie fordern eine sofortige Entlastung durch wirksame gesundheitliche Maßnahmen in Form eines Tarifvertrages „Gute und gesunde Arbeit“

Statement von AMAZON:
„Bei Amazon haben wir uns gewissenhaft auf die Aktionstage „Prime Exklusive Angebote“ vorbereitet. Unsere Teams freuen sich darauf, die Bestellungen der Kund:innen rechtzeitig zu bearbeiten, und wir möchten unseren Kolleg:innen für ihre Arbeit danken. Als Arbeitgeber bietet Amazon gute Bezahlung, Zusatzleistungen und Entwicklungsmöglichkeiten – und das alles in einem attraktiven und sicheren Arbeitsumfeld. Seit September 2022 erhalten alle Amazon Mitarbeitende in der Logistik in Deutschland eine Gehaltserhöhung. Der umgerechnete Einstiegslohn liegt bei 13 Euro brutto pro Stunde aufwärts, inklusive Bonuszahlungen. Nach zwei Jahren Betriebszugehörigkeit liegt der Lohn im Durchschnitt bei über 35.000 Euro brutto pro Jahr. Zahlreiche Extras und Vergünstigungen kommen noch hinzu, wie Zuschüsse für den öffentlichen Nahverkehr und zur betrieblichen Altersvorsorge, Zuschüsse für eine Weiterbildung von bis zu 8.000 Euro, kostenlose Versicherungen, vergünstigte Mahlzeiten, kostenlose Getränke sowie Zuschläge, etwa für Überstunden.”

Amazon sieht keine Auswirkungen auf die Kund:innen durch die Aktion.