Im Jahr 2022 wurden 103 Liter Trinkwasser pro Kopf und Tag verbraucht

Rappbodetalsperre
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Halle. StatLa. Die Grundlage der öffentlichen Wasserversorgung in Sachsen-Anhalt sind die Grundwasservorkommen. Wie das Statistische Landesamt mitteilt, wurde der Trinkwasserbedarf 2022 durch Wasserversorger mit Sitz in Sachsen-Anhalt und angrenzenden Bundesländern zu 60,6 % mit Grund- und Quellwasser (einschließlich Uferfiltrat und angereichertes Grundwasser) gedeckt. Rund 39,4 % des Trinkwassers stammten aus Talsperren und Flusswasser. Insgesamt entnahmen die sachsen-anhaltischen Wasserversorgungsunternehmen (nachfolgend: Versorger) 2022 knapp 71,9 Mio. m³ Wasser. Das waren rund 2,7 % weniger als bei der vorausgehenden Erhebung 2019 (73,8 Mio. m³), jedoch 0,6 % mehr als 2014, dem Jahr mit der bislang geringsten Entnahme (71,5 Mio. m³). Das Jahr mit der höchsten Entnahme war 1991 (196,3 Mio. m³).

Der Trinkwasserbedarf der privaten Haushalte und der Wirtschaft lag in Sachsen-Anhalt 2022 bei knapp 126,1 Mio. m³. Beinahe alle Einwohnerinnen und Einwohner im Land – 2022 waren es 2,2 Mio. – sind an das öffentliche Netz angeschlossen. Sie benötigten 2022 knapp 2/3 des Trinkwassers (81,4 Mio. m³). Daraus leitet sich ein Wasserbedarf pro Kopf von 103,0 l am Tag ab. Das waren zwar 2,0 l weniger als 2019, im Vergleich zu 2007, dem Jahr mit dem geringsten Pro-Kopf-Wert, dagegen 13,0 l mehr. In dem Erhebungsjahr 1991 lag der Pro-Kopf-Wasserbedarf noch bei 161,0 l und verringerte sich dann bis 2007 nach und nach auf 90,0 l am Tag. Etwas mehr als 1/3 des Trinkwassers ging an Gewerbe- und Industriebetriebe, zum Beispiel für die Versorgung der Belegschaft sowie an öffentliche Einrichtungen und sonstige Abnehmer (44,7 Mio. m³).

Von rund 13,8 Mio. m³ in das öffentliche Netz eingespeisten Wassers konnten die Versorger den Verbleib nicht im Einzelnen erfassen. Dazu gehören die tatsächlichen Verluste, zum Beispiel Rohrbrüche, und die scheinbaren Verluste, zum Beispiel Mess- und Ablesefehler oder Wasserdiebstahl. Rund 2,5 Mio. m³ Wasser deckten den betriebsinternen Bedarf der Versorger, zum Beispiel für Rohrnetzspülungen.

Gewinnungs- und Verbrauchsort des Wassers können auseinanderliegen. Von 56 Versorgern im Land unterhielten 2022 gut 53,6 % eigene Gewinnungsanlagen (30 Versorger). Knapp 83,9 % der Versorger (47 Versorger) bezogen Wasser von mindestens einem anderen Versorger und rund 51,8 % (29 Versorger) gaben Wasser an andere Versorger ab. Der Wasseraustausch unter den Versorgern belief sich 2022 auf rund 52,9 Mio. m³. Dabei werden Mengen mehrfach gezählt, wenn ein Versorger das bezogene Wasser wieder an andere Versorger abgibt.