
Petersberg/M. Die neue Sonderausstellung „Deutsch-deutsche Spielzeugwelten“ im Museum Petersberg zeigt vom 21.06. bis 10.08.25 kulturhistorische Kinderspielzeuge aus den ehemals getrennten deutschen Staaten DDR und BRD. Der vom wirtschaftswundermuseum.de mit Inhaber Jörg Bohn bereitgestellten Sammlung gelingt auf ebenso informative wie unterhaltsame Weise, damit auch Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Lebens in Deutschland-Ost und Deutschland-West darzustellen.
Während Kinder in der DDR z.B. schon früh mit politischer Ideologie in Berührung gelangten – so unter anderem in Form eines Spielzeug-Poststempels, der statt kindgerechter Blumen- oder Tierbilder den Jahrestag der Nationalen Volksarmee zum Motiv hatte – waren in den bundesdeutschen Kinderzimmern eher Symbole des Kommerzes zu finden. Ob von Lebensmittelfirmen gesponsorte bunte Kaufladenschächtelchen oder Autos und Eisenbahnen mit Aufdrucken bekannter Konzerne – solches „Product-Placement“ im Kinderzimmer sorgte schon bei den ganz Kleinen für eine positive Belegung der entsprechenden Produkte. Manche Art von Spielzeug gab es aufgrund der Verschiedenartigkeit der politischen Systeme oder aufgrund nationaler Eigenheiten nur in jeweils einem der beiden Staaten.
Aber nicht nur typische Gegensätze werden dokumentiert, sondern auch überraschende Berührungspunkte. Eine weithin unbekannte Gemeinsamkeit: Durch die rege Exportaktivität der DDR zogen etliche der dort hergestellten Spielzeuge auch in bundesdeutsche Spielkisten ein.
Auch Entwicklungen in Forschung und Technik, wie beispielsweise der „Wettlauf zum Mond“, spiegelten sich in den Kinderzimmern wider.
Durch das breite Spektrum der gezeigten Objekte keimen bei vielen Besuchern – männlich wie weiblich – Kindheitserinnerungen auf, sodass auch weniger geschichtsinteressierte Besucher auf ihre Kosten kommen, während Kinder vorbehaltlos entdecken können, wie bunt die Welt auch damals schon war. Das wird durch eine Spielecke auch mit den Händen erlebbar. Ein bisschen DDR-Lebensgefühl gibt es beim Binden des eigenen Pionier-Halstuches. Bei einem Suchspiel können außerdem Buchstaben in der Ausstellung aufgespürt werden, die zusammen ein Lösungswort ergeben – dabei gibt es nach dem Losverfahren Freikarten für den Tierpark Petersberg zu gewinnen.
Das Museum Petersberg ist täglich, außer montags, von 10 bis 17 Uhr geöffnet.