Kunstwettbewerb für Inhaftierte in Sachsen-Anhalt: „Neubeginn im Chaos“ im Landgericht Halle

Landgericht
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Halle/MJ. Im Landgericht Halle ist die diesjährige Ausstellung des Kunstwettbewerbs für Gefangene der Justizvollzugseinrichtungen und Patienten des Maßregelvollzugs des Landes Sachsen-Anhalt eröffnet worden. Der Wettbewerb stand unter dem Motto „Neubeginn im Chaos“ und wurde bereits zum 27. Mal vom Landesverband für Kriminalprävention und Resozialisierung e. V. in Kooperation mit dem Justizministerium veranstaltet.

Es wurden insgesamt 64 Kunstwerke von 48 Gefangenen und Patienten eingereicht. Drei künstlerische Arbeiten wurden im Rahmen der Ausstellungseröffnung prämiert. Diese geehrten Kunstwerke wurden von Insassen der Justizvollzugsanstalten Burg und Volkstedt gestaltet. Außerdem vergab der Verband in diesem Jahr einen Sonderpreis für ein Werk, das aufgrund seiner Art und seines Inhaltes besonders auffiel.

Sachsen-Anhalts Justizministerin Franziska Weidinger zur Ausstellungseröffnung: „Seit nunmehr 27 Jahren gibt es den Kunstwettbewerb für Inhaftierte in Sachsen-Anhalt. Er ist zu einem festen Bestandteil unserer Justiz geworden. In dieser Zeit sind viele eindrucksvolle Kunstwerke entstanden – und mit den neuen Exponaten setzen wir diese Erfolgsgeschichte fort. Die Werke sind weit mehr als Ausdruck von Kreativität: Sie fördern Selbstreflexion und soziale Kompetenzen, beides wichtige Bausteine für eine gelingende Resozialisierung. Mein Dank gilt allen, die sich daran beteiligt haben. Ich freue mich, dass die Arbeiten der Öffentlichkeit zugänglich sind.“

Jennifer Schmidt vom Landesverband für Kriminalprävention und Resozialisierung Sachsen-Anhalt e.V.: „Es ist erstaunlich, Jahr für Jahr zu sehen, welche inhaltlichen Aussagen und künstlerischen Umsetzungen eingereicht werden. Zu sehen, mit welchen Themen sich Menschen auseinandersetzen, die derzeit kein Leben in Freiheit führen, ist erstaunlich, rührend und manchmal erschreckend. Ich bin dankbar dafür, dass wir in jedem Jahr Werke aus den Vollzugsanstalten und Maßregelvollzug durch die Insassen dort erhalten und der Wettbewerb seit 27 Jahren und hoffentlich noch lange Zeit weiter bestehen kann.”

Präsident des Landgerichts Halle, Jörg Engelhard: „Wir freuen uns sehr, diese ganz besondere Ausstellung in den Räumen des Landgerichts Halle zeigen zu können. Trotz Einschränkungen und Unsicherheiten im Leben der Künstlerinnen und Künstler spiegeln ihre Werke eine Sprache des Mutes, der Reflexion und des Aufbruchs wider. Der diesjährige Kunstwettbewerb zeigt eindrucksvoll, wie kreative Ausdruckskraft unter schwierigen Voraussetzungen einen Neubeginn schaffen kann. Zugleich verschafft uns die Ausstellung einen Blick auf die individuellen Persönlichkeiten, die hinter den Kunstwerken stehen, und bewahrt uns auf diese Weise im Alltag sowie in der gesellschaftlichen und politischen Diskussion vor Vorurteilen und Pauschalisierungen.”

Nach der Eröffnung der Ausstellung sollen die Werke in den kommenden Monaten auch an anderen Orten in Sachsen-Anhalt gezeigt werden.