Halle. PSt. Am Donnerstag, 25. September 2025, hat Oberbürgermeister Dr. Alexander Vogt den Startschuss für die Öffentlichkeitsbeteiligung zum Kommunalen Wärmeplan (KWP) in Halle (Saale) gegeben.
Auf der Informationsveranstaltung in der Händel-Halle erläuterte er die zentrale Bedeutung der kommunalen Wärmplanung für die gemeinsame Zukunft der Stadt Halle (Saale): „Die Wärmewende ist ein entscheidender Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität – und damit Teil eines politischen Ziels, das weit über unsere Stadtgrenzen hinausreicht.“
Die derzeitige Wärmeversorgung basiert noch zu großen Teilen auf fossilen Energieträgern. Die Gesetzgebung sieht vor, dass Erdgas und Öl nach 2045 nicht mehr zur Wärmeerzeugung zur Verfügung stehen. Die Umstellung auf erneuerbare Wärmequellen erfordert Investitionen in Infrastruktur, Netze und Technologien.
Für die Stadt bedeutet das: koordinieren, fördern und vermitteln. Für die Stadtwerke: planen, investieren und umsetzen. Und für die Gebäudeeigentümer: informieren, entscheiden und handeln.
„Wir haben gemeinsam unsere Hausaufgaben gemacht. Unser kommunales Unternehmen, die EVH, hat mit den Mitgliedern der Energie-Initiative Halle (Saale) auf der Grundlage umfangreicher Datenanalysen einen Wärmeplan erarbeitet, der die spezifischen Gegebenheiten unserer Stadt berücksichtigt. Nun wissen wir, wo unser bestehendes, sehr gutes Fernwärmenetz weiter ausgebaut werden kann, wo Stromnetze ausgebaut werden müssen und welche Quartiere besonders geeignet sind für individuelle Versorgungslösungen,“ so Dr. Alexander Vogt.
Das gemeinsame Vorgehen unterstreicht Lutz Haake, Vorstand BWG Halle-Merseburg e.G. und Vorsitzender des Verbandsrats der Wohnungsgenossenschaften Sachsen-Anhalt, in seiner Rolle als Vertreter der Energie-Initiative vor Ort. Die Herausforderungen für die Wohnungswirtschaft in Halle (Saale) sind ebenso komplex wie für die anderen Partner der Energie-Initiative Halle (Saale). Da ist die Frage der Finanzierbarkeit der Umsetzung der KWP, ebenso wie die Beherrschung der rechtlichen Unsicherheiten, beispielsweise im sozialen Mietrecht.
„Der Vorteil des Kommunalen Wärmeplans liegt für die Energie-Initiative in der strategischen Herangehensweise. Indem wir unsere Daten über unsere Gebäude und die Infrastruktur in die Planerstellung eingebracht haben, bekommen wir eine sehr gute Basis, um klare Konzepte für die Heizversorgung der Zukunft zu haben,“ unterstreicht Lutz Haake.
Den Kommunalen Wärmeplan hat im Auftrag der Stadt Halle (Saale) die con|energy consult GmbH gemeinsam mit dem städtischen Unternehmen EVH, einem Tochterunternehmen der Stadtwerke Halle, und mit der Energie-Initiative Halle (Saale) erarbeitet. Die Voraussetzung dafür kam von der Firma con|energy consult GmbH.
„Grundlage bildet ein digitaler Zwilling der Stadt, in dem Wärmepotenziale, Heizungs-, Energieinfrastruktur- und Gebäudedaten erfasst worden sind. Unser Berechnungsmodell hat dann mit diesen Daten verschiedene Möglichkeiten der Wärmeversorgung modelliert,“ erklärt Bianca Lehmann, Teamleiterin Wärme, Quartiere, Energiedienstleistungen bei der con|energy consult GmbH. So war es möglich, ein Zielszenario für die Wärmeversorgung der Stadt Halle (Saale) im Jahr 2045 zu entwickeln. Das Modell wird in den kommenden Jahren weiterentwickelt. Immer wieder werden Daten einfließen und die Berechnungen werden verfeinert. Außerdem können auch technologische Neuentwicklungen in die Modellierung aufgenommen werden.
Vorgestellt wurde der Kommunale Wärmeplan von Dr. Katja Nowak, Leiterin Klimaneutralität und Energiewende bei der EVH. „Besonders wichtig war uns, dass der KWP für Halle (Saale) den Gebäudeeigentümern und Infrastrukturbetreibern Planungssicherheit gibt. In unserem Zielszenario für 2045 ist ablesbar, wo Fernwärmegebiete verdichtet werden können, wo Fernwärme ausgebaut werden kann und wo Nahwärme oder individuelle Wärmeversorgungen umgesetzt werden müssen.“
Fernwärme ist gute Basis
Die Fernwärme bietet für die künftige Wärmeversorgung der Stadt eine gute Basis. Das Wärmenetz ist im urbanen Raum massiv ausgebaut und versorgt bereits gut ein Drittel der Stadt. In Stadtgebieten, in denen ein Fernwärmeanschluss nicht sinnvoll ist, kommen Wärmepumpen und weitere klimafreundliche, individuelle Wärmelösungen zum Einsatz. Bis 2045 wird auch die Wärmeerzeugung im Energiepark Dieselstraße klimaneutral umgestellt. Vielfältige, treibhausgasneutrale Quellen sichern dann die Fernwärmeversorgung, dazu gehören Solarthermie, Geothermie, Abwärme aus Industrie, Flussthermie (Saale) und Abwasserwärme. Die Finanzierung der Investitionen im Rahmen der Wärmewende erfolgt durch die Stadtwerke Halle.
Für Gebäudeeigentümerinnen und Gebäudeeigentümer bietet die EVH über ihren WärmeAtlas auf der Internetseite (www.evh.de/waermeatlas) einen Überblick, ob ein Fernwärmeanschluss möglich oder eine alternative Wärmelösung erforderlich ist. Neben dem WärmeAtlas unterstützen die digitalen Helfer wie GebäudeCheck, HeizungsCheck, FörderFinder und GebäudeAtlas bei der Entscheidungsfindung für eine klimafreundliche Heizung.
Auf der öffentlichen Informationsveranstaltung in der Händel-Halle konnten sich die Hallenserinnen und Hallenser über die kommunale Wärmeplanung, den WärmeAtlas, die digitale Werkzeugkiste der EVH und die Rolle der Energie-Initiative ausführlich informieren. Verbrauchertipps gab es von der Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt und der Energieberatung Mitteldeutschland. Auch das in Halle ansässige Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende war vor Ort und informierte über die Wärmewende.
Eine Ausstellung gibt einen allgemeinen Überblick zur Wärmewende und die Unterstützungsangebote für Gebäudeeigentümer sind ebenfalls hier zu finden. Die Ausstellung kann ab Freitag, 26. September 2025, in der 4. Etage im Ratshof während der Öffnungszeiten angeschaut werden.
Umfangreiche Informationen sowie der gesamte Kommunale Wärmeplan sind außerdem ab sofort auf der Internetseite der Stadt Halle unter www.halle.de/kwp sowie auf der Internetseite www.mitmachen-in-halle.de veröffentlicht. Interessierte Bürgerinnen und Bürger haben außerdem die Möglichkeit, den KWP im Ratshof und in der Scheibe A in Halle-Neustadt in ausgedruckter Form zu lesen. Dafür müssen sie sich nur beim Empfang melden.
Hinweise und Fragen können unter der E-Mail-Adresse dlz-klimaschutz@halle.de eingesandt werden.
Ein >> Film informiert kurz und verständlich über die kommunale Wärmeplanung für Halle (Saale). Im März 2026 soll der Kommunale Wärmeplan durch den Stadtrat beschlossen werden.