Verdienstabstand zwischen Männern und Frauen in Sachsen-Anhalt im Jahr 2024 leicht gesunken

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Halle. StatLa. Der durchschnittliche Bruttostundenverdienst der Frauen in Sachsen-Anhalt lag 2024 unbereinigt 4 % unter dem der Männer und halbierte sich damit seit 2018, wie das Statistische Landesamt mitteilt. Gegenüber dem Vorjahr sank der Gender Pay Gap um einen Prozentpunkt.

In Sachsen-Anhalt wurde 2006, zu Beginn der Berechnung des Gender Pay Gap, ein Wert von 3 % ermittelt. Nach einem Anstieg auf maximal 8 % in den Jahren 2018 und 2020 halbierte sich der Verdienstunterschied in den letzten 4 Jahren kontinuierlich auf zuletzt 4 %.

Auf Bundesebene betrug 2006 der Verdienstabstand 23 %, verharrte in den Jahren 2020 bis 2023 bei 18 %, um 2024 um 2 Prozentpunkte auf 16 % zu fallen. Der Gender Pay Gap in Sachsen-Anhalt lag somit während des gesamten Erhebungszeitraumes immer deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. 2006 war die Verdienstlücke in Deutschland 8-mal und im letzten Jahr 4-mal so hoch wie in Sachsen-Anhalt.

In Sachsen-Anhalt erhielten Frauen im April 2024 durchschnittlich 20,04 Euro/h Bruttostundenverdienst und Männer 20,93 Euro/h. In den 5 neuen Bundesländern lag der Durchschnittsverdienst der Frauen bei 20,43 Euro/h und der der Männer bei 21,58 Euro/h. Im Vergleich der neuen Bundesländer ohne Berlin verdienten im April 2024 die Frauen in Mecklenburg-Vorpommern allerdings weniger pro Stunde als in Sachsen-Anhalt. Die Durchschnittsverdienste im früheren Bundesgebiet einschließlich Berlin lagen 2024 für Frauen durchschnittlich bei 22,50 Euro/h, für Männer bei 27,00 Euro/h. In Deutschland insgesamt lag der Schnitt bei 22,24 Euro/h für Frauen und 26,34 Euro/h für Männer.

Die höheren Verdienstlücken in den alten Bundesländern einschließlich Berlin im Vergleich zu Sachsen-Anhalt wurden auch durch deutliche höhere Bruttostundenverdienste der Männer in den alten Bundesländern beeinflusst. Im Bundesschnitt lagen die Bruttostundenverdienste der Frauen um 11,0 % über denen in Sachsen-Anhalt, die der Männer um 25,8 %.

Es gab jedoch auch Umstände, unter denen Frauen im Durchschnitt in Sachsen-Anhalt mehr verdienten als Männer. Lag der Durchschnittsverdienst der Frauen über dem der Männer, wird ein negativer Gender Pay Gap ausgewiesen. So verdienten Frauen in Sachsen-Anhalt 2024 mehr als Männer, wenn sie z. B. jünger als 25 Jahre (-1 %) oder älter als 65 Jahre (-10 %) waren. 

Dagegen betrug im Alter von 25 bis unter 35 Jahren der Verdienstrückstand von Frauen zu Männern 2 %, er lag damit aber noch immer nur bei der Hälfte des Gender Pay Gap insgesamt. Bei der Altersgruppe von 35 bis unter 40 Jahren betrug er allerdings schon 7 %, in der Altersgruppen 40 bis unter 50 Jahren waren es 9 %. Im Alter von 50 bis 54 erreichte er mit 11 % das Maximum. Im Alter bis 59 Jahren sank der Gender Pay Gap auf 7 % und zwischen 60 und 64 lag er bei 4 %.

Branchenabhängig verdienten Frauen im Bereich Erziehung und Unterricht mit 25,85 Euro/h durchschnittlich 5 % mehr als Männer mit 24,68 Euro/h. Auch im Bereich Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen wies der Gender Pay Gap mit -2 % einen höheren Verdienst von Frauen mit 20,60 Euro/h gegenüber dem von Männern mit 20,15 Euro/h aus. In der zuletzt genannten Branche verdienten Frauen auch bundesweit mehr als Männer.

Mit einem anerkannten Berufsabschluss verdienten Männer durchschnittlich 4 % mehr als Frauen. Mit einem Diplom waren es 14 %. Nach Anforderungsniveau zeigte sich 2024 Verdienstgleichheit bei der Einstufung als Fachkraft, Frauen verdienten hier 18,40 Euro/h, Männer 18,39 Euro/h. Bei den als Spezialist Eingestuften lag die Verdienstlücke bei 10 %, bei Experten bei 14 %.

Der Gender Pay Gap ist die Differenz des durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes (ohne Sonderzahlungen) beschäftigter Männer und Frauen im Verhältnis zum Bruttostundenverdienst der Männer jeweils im April eines Berichtsjahres.