Vorläufige Verkehrsunfallbilanz 2023 für das südliche Sachsen-Anhalt

Polizeiinspektion Halle
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Halle. PRev. Die Polizeiinspektion Halle (Saale) ist territorial für die kreisfreie Stadt Halle (Saale), den Saalekreis, den Burgenlandkreis und den Landkreis Mansfeld-Südharz zuständig. Die folgende Betrachtung zur Verkehrsunfallbilanz bezieht sich auf den gesamten Zuständigkeitsbereich.

Die Polizeiinspektion Halle (Saale) hat im Jahr 2023 insgesamt 22.340 Verkehrsunfälle aufgenommen. Gegenüber dem Jahr 2022 waren das 4 % bzw. 860 Verkehrsunfälle mehr. Das bedeutet, dass sich im Zuständigkeitsbereich durchschnittlich alle 24 Minuten ein Unfall ereignet hat.

Verkehrsunfälle mit Personenschäden

Im Jahr 2023 wurden 2.513 Verkehrsunfälle mit Personenschaden registriert. Dies waren 40 weniger (- 1,57 %) als 2022.

Im Zuständigkeitsbereich kamen bei 36 Verkehrsunfällen 41 Menschen ums Leben. Dies sind drei Verkehrstote weniger als im Jahr 2022. Betroffen waren neun Fußgänger, vier Radfahrer, drei Fahrer eines Kraftrades, 11 Pkw- und 7 Lkw-Fahrer sowie 7 Mitfahrer von Kraftfahrzeugen.

31 Personen wurden hierbei außerhalb geschlossener Ortschaften tödlich verletzt, 11 davon auf den Bundesautobahnabschnitten im Zuständigkeitsbereich.

Laut der Polizeiunfallstatistik wurden im Jahr 2023 insgesamt 579 Personen schwer- und 2602 Personen leicht verletzt (Vergleich zum Jahr 2022: – 8,10 % weniger schwer- und – 1,59 % weniger leichtverletzte Personen).

Ursächlich für Unfälle mit schwerem Personenschaden (hierzu zählen Unfälle mit Getöteten und Schwerverletzten) waren unter anderem nichtangepasste Geschwindigkeit, ein Nichtbeachten der Vorfahrt sowie Fahren unter dem Einfluss berauschender Mittel.

Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, wurden auf Bundesautobahnen, Bundes- und Landstraßen sowie innerorts Geschwindigkeits- und Abstandskontrollen durchgeführt. Hierbei wurden im Jahr 2023 insgesamt 102.660 Fahrzeuge mit überhöhter Geschwindigkeit und 1.527 Fahrzeuge mit zu geringem Abstand festgestellt und geahndet.

Verkehrsbeteiligungen

  • 319 Verkehrsunfälle mit Fußgängern, wovon 253 verletzt wurden. Hier ist ein Anstieg zum Vorjahr zu verzeichnen (279 Unfälle mit 222 Verletzten).
  • 865 Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern. Dabei haben sich 688 Menschen verletzt. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg der registrierten Fälle (841 Unfälle mit 663 Verletzten).
  • 55 Unfälle mit Elektrokleinstfahrzeugen (z. B. E-Scooter) mit 41 Verletzten. Hier ist ein Rückgang zum Vorjahr zu verzeichnen (74 Unfälle mit 61 Verletzten).
  • 3.340 Lkw-Unfälle (2022: 3361). In Folge dieser Unfälle sind im letzten Jahr 12 Menschen gestorben, 73 wurden schwer- und 314 leicht verletzt.

Die Polizei kontrollierte innerhalb des Zuständigkeitsbereiches im Jahr 2023 insgesamt 3.549 Fahrzeuge des gewerblichen Personen- und Güterverkehr. Festgestellt wurden bei diesen Kontrollen u.a.:

  • 416 x Geschwindigkeitsverstöße anhand Fahrtenschreiberauswertung;
  •   59 x unzureichende Ladungssicherung;
  •   68 x Überladung;
  • 196 x Verstoß gegen Lenkzeiten;
  • 231 x keine ausreichenden Fahrtzeitunterbrechungen;
  • 253 x tägliche Ruhezeiten nicht eingehalten.

Diese Kontrollen erfolgten vorrangig im Bereich der hier vorhandenen Teilabschnitte der Bundesautobahnen 9, 14, 38 und 143.

Hauptunfallursachen

Wildunfälle traten mit Abstand wieder als häufigste Unfallursache in Erscheinung. Das waren 16,46 % aller von der Polizei aufgenommenen Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich.

Häufigkeit der ermittelten Unfallursachen:

  1. Wildunfälle:   3.677  (+ 2,51 % mehr als 2022);
  2. Wenden und Rückwärtsfahren:   2.994 (+ 5,39 % mehr als 2022)
  3. Ungenügender Sicherheitsabstand:   2.008 (- 0,79 % weniger als 2022)
  4. Unangepasste Geschwindigkeiten:   1.512 (+ 5,29 % mehr als 2022);
  5. Nichtbeachten von Vorfahrts- bzw. Vorrangregelungen:   1.329 (+ 0,23 % mehr als 2022);
  6. Falsche Straßenbenutzung:   1027 (+ 13,48 % mehr als 2022);
  7. Fehler beim Nebeneinanderfahren/Vorbeifahren:   791 (+ 5,75 % mehr als 2022);
  8. Abbiegen:   649 (+ 5,02% mehr als 2022);
  9. Falsches Verhalten von Radfahrern:   580 (+ 8,41 % mehr als 2022)
  10. Fehler beim Ein- und Ausfahren:   533 (- 4,48 % weniger als 2022);
  11. Fehler beim Überholen und Wiedereinordnen:   442 (+ 11,90 % mehr als 2022);
  12. Falsches Verhalten gegen Radfahrer:   402 (- 3,83 % weniger als 2022).
  13. Alkohol- und Drogeneinfluss:   392 (+ 2,89 % mehr als 2022);

Im Rahmen von Verkehrskontrollen konnte die Polizei im Jahr 2023 beispielsweise eine Vielzahl von Verkehrsverstößen feststellen:

  •    995 x Fahren ohne erforderliche Fahrerlaubnis
  •    759 x Führen eine KFZ ohne erforderliche Pflichtversicherung (Haftpflicht)
  •    907 x Nutzung von Mobiltelefonen bzw. elektronischen Geräten von Kraftfahrern
  •    105 x Nutzung von Mobiltelefonen bzw. elektronischen Geräten von Radfahrern
  •    450 x Nichtanlegen des vorgeschriebenen Sicherheitsgurts
  •      51 x nicht ordnungsgemäße Sicherung von Kindern

Verkehrsunfälle mit Kindern

Bei insgesamt 172 Verkehrsunfällen waren im Jahr 2023 Kinder beteiligt (2022: 142). Davon haben sich 14 auf dem Schulweg befunden. In Folge dieser Unfälle wurden 70 Kinder als Fußgänger verletzt. Als Radfahrer verletzten sich 58 Kinder. Im Jahr 2023 kam im Bereich der Polizeiinspektion Halle (Saale) ein Kind im Straßenverkehr ums Leben.

Die polizeiliche Verkehrserziehung soll diesem Unfallgeschehen präventiv entgegenwirken. Der Schwerpunkt wird auf das Grundschulalter gelegt. Aber auch in den Kindertagesstätten und an den weiterführenden Schulen kommen Verkehrssicherheitsberater und Regionalbereichsbeamte zum Einsatz. Zudem werden die Schulanfänger in den ersten Wochen im Rahmen der Schulwegsicherung intensiv durch Polizeibeamte begleitet. Die Polizei bittet in diesem Zusammenhang auch die Eltern darum, ihre Kinder regelmäßig auf die Gefahren des Straßenverkehrs aufmerksam zu machen. Üben Sie mit ihnen die täglich zu absolvierenden Wege und leben Sie verkehrssicheres Verhalten vor!