
Halle. SWH/HWS. Auf dem Weg zur Energieneutralität hat sich die Stadt Halle (Saale) im sachsen-anhaltischen und bundesweiten Vergleich einen Vorsprung erarbeitet, der gehalten werden soll. Im Rahmen der „Roadmap Klimaneutralität“ der Energie-Initiative Halle investiert die Hallesche Wasser und Stadtwirtschaft GmbH (HWS) in technologisch und wirtschaftlich machbare Projekte mit hohem ökologischen und ökonomischen Mehrwert.
Bereits im Jahr 2022 startete die HWS das innovative Projekt „Energieautarkes Klärwerk“. Im Rahmen dieses Projektes übergab Dr. Steffen Eichner, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt heute am Donnerstag, 17. April 2025, vor Ort auf der Kläranlage zwei EFRE-Fördermittelbescheide an Alexander Vogt, Oberbürgermeister der Stadt Halle (Saale), im Beisein von Peter Günther, Geschäftsführer der HWS und René Walther, Geschäftsführer der Stadtwerke Halle GmbH.
Die Stadt hat zwei EFRE-Anträge zu energetischen Optimierungsmaßnahmen gestellt, um den Energiebedarf und damit den CO2-Ausstoß für die Kläranlage Halle zu reduzieren. Die Stadt Halle (Saale) bedient sich zur Erfüllung der Aufgabe der Abwasserbeseitigung im Rahmen eines Konzessionsvertrages der Halleschen Wasser- und Stadtwirtschaft GmbH (HWS) und somit können die beiden Förderungen über einzelne Weiterleitungsverträge den städtischen Unternehmen zur Umsetzung zur Verfügung gestellt werden. Es werden mit EFRE-Mitteln folgende zwei Projekte gefördert:
Projekt: Verbesserung der Energieeffizienz durch Optimierung der Rührwerke in den Belebungsbecken 2, 3 und 4 der Kläranlage Halle-Nord
Die Fördersumme beträgt 234 TEUR
Die Kläranlage Halle-Nord verfügt über drei Reinigungsstufen. In der biologischen Reinigungsstufe erfolgt u.a. die Stickstoffeliminierung in belüfteten (Nitrifikation) und unbelüfteten (Denitrifikation) Bereichen. In den unbelüfteten Zonen wird durch den Einsatz von 8 Rührwerken je Belebungsbecken der Belebtschlammanteil im Wasser in Schwebe gehalten. Rührwerke sind in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt worden, sodass sie nun energieeffizienter arbeiten. Ein Ersetzen der Rührwerke durch moderne Aggregate führt zu einer weiteren Energieeinsparung. Im Rahmen dieser Maßnahme wurden in den Jahren 2023, 2024 bereits zwei Becken modernisiert. Das Belebungsbecken 4 wird im Jahresverlauf 2025 umgerüstet.
Zweites Teilprojekt: Verbesserung der Energieeffizienz durch Optimierung der Faulung
Die Fördersumme beträgt 1.072 TEUR.
Die Kläranlage Halle-Nord verfügt über zwei Faultürme, in welchen aus Primär- und Überschussschlamm Faulgas erzeugt wird. Der ausgefaulte Schlamm wird den Faultürmen entnommen und entwässert. Die zwei Faulbehälter haben ein Volumen von je 5.750 m³. Der Schlamm wird dabei mittels Faulschlammmischer und Umwälzung durchmischt. Im Durchschnitt werden am Tag etwa 560 m³ Schlamm den Faultürmen zugeführt und somit wird jährlich in den zwei Faultürmen bis zu 3 Mio. m³ Faulgas produziert. Dieses Gas wird über Gasspeicher und Gasreinigung weiter zu den BHKW‘s geführt. Dort wird die Energie im Gas in Strom und Wärme umgewandelt. Zur Verbesserung der Energieeffizienz der Faulung und Gasproduktion sind folgende Teilmaßnahmen geplant.
- Vakuumentgasung und gezielte MAP-Fällung mit dem EloVac®-P-Verfahren
- Austausch der Durchmischung des Faulbehälters von Schraubenschaufler zu VaSo® – Mischer
- Optimierung der Wärmeverteilung durch Austausch des Heizungsverteilers