Universitätsmedizin Halle unterstützt Opfer von sexualisierter und häuslicher Gewalt

Universitätsklinikum Halle
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Halle/UMH. Am 25. November wird weltweit der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen begangen. Der Aktionstag ist der Start einer jährlichen Kampagne, die 1991 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen wurde. In Deutschland ruft das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ aus diesem Anlass zu einer Mitmachaktion auf, um Betroffene zu unterstützen und ein Zeichen gegen geschlechtsspezifische Gewalt zu setzen.

Opfer von sexualisierter und häuslicher Gewalt benötigen schnelle und unkomplizierte Hilfe. Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November rückt das Thema in den Fokus, doch die medizinische und psychologische Versorgung von Betroffenen bleibt das gesamte Jahr über unverzichtbar. Die Universitätsmedizin Halle unterstützt Menschen in Notsituationen rund um die Uhr mit Angeboten wie der vertraulichen Spurensicherung oder der Traumaambulanz für Gewaltopfer.

„Im Rahmen der vertraulichen Spurensicherung werden Beweise am Körper oder an Kleidungsstücken gesichert, ohne dass die betroffene Person vorher eine Tat zur Anzeige bringen muss“, erklärt Dr. Carolin Richter, Oberärztin am Institut für Rechtsmedizin der Universitätsmedizin Halle. „Die Spuren werden am Institut für Rechtsmedizin bis zu 30 Jahre lang aufbewahrt. Entscheidet sich das Opfer innerhalb dieses Zeitraums doch für eine Anzeige, können wir auf die gerichtsfesten Beweise zurückgreifen. Der gesamte Vorgang ist streng vertraulich.“

Um den Opferschutz weiter zu verbessern, hat das Institut für Rechtsmedizin der Universitätsmedizin Halle im Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt 2022 begonnen, das Netzwerk Evidence zu gründen. Ziel ist der Aufbau eines landesweiten Netzwerks für vertrauliche Spurensicherung, damit Betroffene überall schnellen und sicheren Zugang zu rechtsmedizinischer Dokumentation erhalten. Gemeinsam haben die Projektpartner zudem erwirkt, dass die gesetzlichen Krankenkassen seit 2024 die Kosten für die Beweissicherung übernehmen.

„Noch vor wenigen Jahren war die vertrauliche Spurensicherung ausschließlich an den Standorten Halle (Saale) und Magdeburg möglich. Unser Ziel ist es, möglichst viele Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt dafür zu qualifizieren, indem wir Ärztinnen und Ärzte gezielt schulen, damit sie im Ernstfall kompetent und sicher handeln können“ sagt Dr. Richter. „Für Betroffene von sexualisierter und häuslicher Gewalt bedeutet das deutlich mehr wohnortnahe Anlaufstellen und damit einen erleichterten Zugang zu Hilfe.“

Psychische Stabilisierung nach Gewalterfahrungen

Neben der rechtsmedizinischen Spurensicherung benötigen viele Betroffene schnelle psychologische Unterstützung. Die Traumaambulanz der Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Universitätsmedizin Halle bietet kurzfristige, spezialisierte Hilfe nach Gewalt- und Extrembelastungen. Dazu gehören die Diagnostik akuter Belastungsreaktionen und Traumafolgestörungen, Krisenintervention, psychotherapeutische Stabilisierung sowie weitere Unterstützungsmöglichkeiten.