Erste Infektion mit dem West-Nil-Virus in Sachsen-Anhalt im Jahr 2021

Mücke
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Halle. LAV/LSA. Bislang lagen für das Jahr 2021 zwei Fälle einer Infektion mit dem West-Nil-Virus (WNV) in Berlin und ein Fall in Bad Sulza vor. Am 27.07.2021 konnte auch das Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) bei einem Kanarienvogel aus Tangerhütte die erste WNV-Infektion des Jahres 2021 in Sachsen-Anhalt feststellen. Zugleich wurde damit das WNV in unserem Bundesland zum ersten Mal auch nördlich von Magdeburg nachgewiesen. Nach dem ersten Nachweis einer Infektion mit dem WNV in Deutschland im Jahr 2018 und jeweils auch Nachweisen in 2019 und 2020 bestätigt sich die Einschätzung, dass das WNV in Sachsen-Anhalt endemisch geworden ist.

Nachdem sich der Schwerpunkt der Nachweise in den Vorjahren in der östlichen Mitte Deutschlands befand, wurde von Experten bereits die weitere Ausdehnung auf bisher noch nicht betroffene Regionen befürchtet. Nach 30 Infektionen im Jahr 2019 wurden 2020 in Sachsen-Anhalt 13 Infektionen angezeigt, davon 6 bei Vögeln und 7 bei Pferden.

Die Infektion mit dem West-Nil-Virus bei Tieren stellt eine anzeigepflichtige Seuche dar. In Sachsen-Anhalt ist rechtlich festgelegt, dass die zur Feststellung nötigen Untersuchungen am LAV zu erfolgen haben. Proben, auch Vögel, können bei den Veterinärämtern der Landkreise und kreisfreien Städte und weiteren Stützpunkten des fahrenden LAV-Kuriers abgegeben werden.

Auch für Menschen mitunter ein Risiko

Das Virus ist auch für Menschen infektiös. Die Übertragung erfolgt durch Stechmücken, die das Virus zuvor bei infizierten Vögeln aufgenommen hatten. Die meisten Infektionen beim Menschen verlaufen unerkannt oder mild. Maximal 20% der Infizierten entwickeln eine fieberhafte Erkrankung, die 3–6 Tage andauert. Vorherrschend sind dabei plötzlich einsetzendes Fieber und Symptome eines grippalen Infekts.

Risikofaktoren für schwere Verläufe sind das Alter > 50 Jahre sowie ein geschwächtes Immunsystem. Bei einem schweren Verlauf (West-Nil-Enzephalitis, -Meningitis, -Poliomyelitis) können Symptome wie Kopfschmerzen, hohes Fieber, Nackensteifigkeit, Stupor, Desorientierung, Koma, Krämpfe, Muskelschwäche und Paralyse auftreten.

Eine Schutzimpfung für Menschen gibt es nicht. Wie bei anderen durch Mücken oder Zecken übertragbaren Infektionen zählen zu den Schutzmaßnahmen u. a. die Vermeidung von Mücken- bzw. Zeckenstichen durch entsprechende Kleidung und Repellents sowie die Reduzierung möglicher Brutstätten.