Verein “Auszeit für die Seele e.V.” sucht Vermieter von Ferienwohnungen und – unterkünften für Krebspatienten

Urlaub Reise
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Auszeit für die Seele e.V. schenkt Betroffenen, die wenig Einkommen haben, eine Urlaubswoche 

Altfunnixsiel. AfSeV. Annemarie Hunecke, Verena Hunecke, Annika Lütkhoff, Michael Mahnke, Opa Hans Böge und Reinhard Göddemeyer haben Familienangehörige und Bekannte an Krebskrankheiten verloren. Die Vereinsgründerin Annemarie Hunecke hatte ihren Vater aufgrund einer Krebserkrankung beerdigen müssen und ihr Ehemann war auch an Leukämie erkrankt und konnte trotz einer Knochenmarktransplantation im Tumorzentrum Dresden nicht geheilt werden. Aufgrund dieser Lebenserfahrungen engagierten sie sich in der Krebshilfe. Als sie 2017 von dem Krebshilfeprojekt (www.refanah.org) in Israel hörten, wollten sie das auch in Deutschland verwirklichen. Sie gründeten den Verein Auszeit für die Seele e.V., welcher seither Krebspatienten, die nur wenig Geld haben, eine Woche Urlaub anbietet, damit sie mal auf andere Gedanken kommen oder noch einmal Zeit mit ihren Liebsten verbringen können.

Immer mehr Besitzer von Ferienunterkünften, Hotelbesitzer und Ferienwohnungsbesitzer machen deutschlandweit mit, einige auch bereits im Ausland, wie in Österreich, der Schweiz und in Schweden.

Viele Krebspatienten möchten noch einmal dorthin, wo sie einst gewesen sind und sich wohlgefühlt haben. „Das können auch ganz kleine Orte sein.” erklärt Annemarie Hunecke.

Der Verein möchte das Projekt nun bekannter machen und um vielleicht auch Motorradfahrer zu finden, die sich engagieren wollen. Denn Biker finanzieren die Urlaubswochen mit Benefiz-Biker Touren. Der Verein bietet mit seinen Tourenguides bundesweit solche Touren an, nimmt eine Startgebühr von 20 Euro je Bike und sammelt so Geld für die anfallenden Vereinskosten. Vielen Bikern ist es eine Herzensangelegenheit, Menschen, die an Krebs erkrankt sind, eine schöne Ferienwoche zu ermöglichen.

Der Verein übernimmt bei den Ferienwochen die anfallenden Fremdkosten wie die Endreinigungskosten, anfallende Beträge für die Kurtaxe oder auch die An- und Abreisekosten. Die Unterkünfte werden von Vermietern gespendet, allerdings nur selten in den Hauptreisezeiten, sondern eher in den Nebenzeiten, wenn sie ansonsten leer bleiben würden.

Sitz des Vereins ist im ostfriesischen Altfunnixsiel. Nebenan in Harlesiel steht in der Campingsaison auch ein Wohnwagen mit Inventar zur Verfügung, dessen Stellplatz die Kurverwaltung von Harlesiel dem Verein kostenlos zur Verfügung stellt. Auch dort können Krebspatienten eine Auszeit nehmen.

„Die gute Sache hat aber oftmals auch ein bitteres Ende“, erzählt Annemarie Hunecke. Einige Patienten erholen sich nicht mehr von der Krebserkrankung und sterben. „Umso wichtiger ist es, daß sie vorher noch einmal eine schöne Auszeit haben“, ergänzt sie.

Schwerstkranke werden in Einzelfällen auch von den bekannten Wünschewagen gebracht. „Damit auch sonst die Anreisestrapazen nicht so groß sind, werden vom Verein nur Unterkünfte vermittelt, die die Patienten in maximal 4 Stunden erreichen können.“ erklärt die Vereinsgründerin.

Da auch Sachsen-Anhalt eine beliebte Urlaubsregion ist, sollen hier künftig die Vereinsaktivitäten verstärkt werden.

Die Corona-Pandemie hat die Vereinstätigkeit stark eingeschränkt – weil Vermietungen lange nicht möglich waren und Krebspatienten als Risikopatienten aus Angst vor Ansteckung auch abgesagt haben. Nun soll es wieder richtig losgehen.

Das Informationsmaterial des Vereins liegt bundesweit in den Krebskliniken und onkologischen Selbsthilfegruppen aus, damit die betroffenen Patienten von dem Angebot erfahren. „Diese müssen nachweisen, dass eine Krebsdiagnose vorliegt und daß sie im Sinne des Gemeinnützigkeitsrechtes bedürftig sind.”, erklärt Annemarie Hunecke: Dass man durch eine langfristige Erkrankung in Armut geraten kann, sei nicht selten. Laut einer Studie leiden 35 % aller Krebspatienten unter finanziellen Problemen. Nach Auslaufen des gesetzlichen Krankengeldes, nach 18 Monaten, erhalten die Patienten dann entweder Arbeitslosengeld, Grundsicherung oder werden aufgefordert, in die Frührente zu gehen. Eine normale Ferienwoche als Kurzurlaub ist für viele Patienten dann schlichtweg unbezahlbar.

„Unsere Patienten können sich aussuchen, wo sie hinmöchten. Wir versuchen dann diesen Wunsch zu erfüllen.“, sagt Annemarie Hunecke.

Vermieter aus der Region, die dieses Vereinsprojekt unterstützen möchten, können sich melden:

Dorthin können sich auch Krebspatienten wenden, die wegen der vorliegenden niedrigen Einkommen keine Möglichkeiten haben, selbst eine Auszeit zu finanzieren.