
Bratzke: Erholung am Arbeitsmarkt Krisenauswirkungen ebben ab
Halle. AfA. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Halle waren im Oktober 2020 17.511 Frauen und Männer von Arbeitslosigkeit betroffen. Das ist eine Reduzierung um 306 Arbeitslose (-1,7 Prozent). Im Vorjahresvergleich sind gegenwärtig 2.566 Frauen und Männer mehr arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, lag bei 8,2 Prozent.
Der plötzliche und gravierende Einbruch der Wirtschaftsleistung setzte auch den Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Halle im Frühjahr massiv unter Druck. Nach Ansicht der Arbeitsmarktexperten der Agentur für Arbeit Halle blieben die Entlassungszahlen vergleichsweise begrenzt und der regionale Arbeitsmarkt fiel nicht ins Bodenlose. Wichtig waren dafür die schnellen und umfassenden Stützungsmaßnahmen für die Betriebe wie die Liquiditätshilfen und die Kurzarbeit.
„Der Arbeitsmarkt in der Region scheint mittlerweile die Talsohle durchschritten zu haben. Im Vergleich zum Frühjahr erholt sich der Arbeitsmarkt. Das Entlassungsniveau hat sich nach den kurzfristigen Kriseneffekten insgesamt normalisiert. Die schnelle Aufhebung der Corona- Einschränkungen hat dazu beigetragen, dass diese Effekte so schnell eintreten konnten. In den nächsten Wochen wird es darauf ankommen, ob sich die Suchaktivität am Arbeitsmarkt verstärkt und die noch immer niedrige Neueinstellungsdynamik sich erhöht, welche noch deutlich unter Vorkrisenstand sich befindet. Wir beobachten eine Verfestigung von Arbeitslosigkeit, z.T. einen Rückzug vom Arbeitsmarkt bestimmter Personengruppen sowie die Schwächung beruflicher Aufwärtsentwicklung bspw. über Jobwechsel“, so Petra Bratzke, Chefin der Hallenser Arbeitsagentur.
Jugendliche
Im Herbst beginnt für viele Jugendliche ein neuer Abschnitt. Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen ist im Oktober erwartungsgemäß weiter gesunken. 1.896 Personen, d.h. 78 weniger als im Vormonat.
Damit nehmen die 15- bis unter 25-Jährigen einen Anteil von 10,8 Prozent aller Arbeitslosen im Agenturbezirk Halle ein.
„Kein Corona Jahrgang! Wir haben die Jugendlichen am Ausbildungsmarkt platziert. Jetzt konzentrieren wir uns aktuell auf die Abgangsklassen 2021.Neu ist, dass per Videoberatung mit den Jugendlichen über ihre berufliche Zukunft zusätzlich kommuniziert werden kann. Unsere Berufsberatung ist jederzeit gut erreichbar “, versichert Bratzke.
Ältere
Der Anteil älterer Arbeitnehmer an allen Arbeitslosen steigt auf 30,3 %, im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um 636 Personen. Die Zahl der Arbeitslosen der Ü 50-Jährigen liegt bei 5.313 Personen.
Stellenangebote
Aktuell gibt es 3.238 zu besetzende Stellen. Seit Jahresbeginn wurden dem Arbeitgeberservice 6.813 Stellen zur Besetzung gemeldet.
Arbeitslosigkeit in den beiden Rechtskreisen
Im Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) waren 205 Frauen und Männer im Oktober 2020 weniger arbeitslos gemeldet. Hier waren im Oktober 2020 insgesamt 5.424 Frauen und Männer arbeitslos registriert, 1.435 mehr als im Vorjahresmonat.
Im Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) ist die Arbeitslosigkeit von September auf Oktober 2020 um insgesamt 101 auf 12.087 Arbeitslose gesunken, in der Stadt Halle ging die Zahl um 145 Personen zurück.
Blick in die Geschäftsstellen
Regionale Unterschiede bleiben weiterhin bestehen. In der Stadt Halle waren im Oktober 11.012 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 236 weniger als vor einem Monat, von denen 7.862 (-145), nach dem SGB II betreut werden. Der relative Anteil von SGB II Arbeitslosen der Stadt Halle hält sich weiterhin auf einem hohen Niveau, aktuell 71,4 %. Die Arbeitslosenquote der Stadt Halle liegt weiterhin mit 9,4 Prozent über dem Agenturdurchschnitt (8,2%).
Im Saalekreis sind aktuell 6.499 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Dies sind 70 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 826 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt mit 6,7 Prozent deutlich unter dem Agenturdurchschnitt. Der SGB II-Anteil an der Gesamtzahl der Arbeitslosen betrug 65,0 % das entspricht 4.225 Personen (+44 Personen zum Vormonat).
Die Zahl der Arbeitslosen im Einzugsbereich der Geschäftsstelle Merseburg ging um 23 Personen bzw. 0,5 Prozent auf 4.961 zurück.
Fazit
„Abwärtsrisiken für die Konjunktur und damit auch für den regionalen Arbeitsmarkt entstehen durch das außenwirtschaftliche Umfeld, das weitere Infektionsgeschehen und eine mögliche Insolvenzwelle. Angesichts der gegenwärtig wieder erhöhten Infektionszahlen wird die Unsicherheit über die weitere Entwicklung bleiben und wir müssen schauen, welche Auswirkungen erneute Eindämmungsmaßnahmen nach sich ziehen.
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind auf alle Eventualitäten vorbereitet und unsere gute IT Struktur sichert den reibungslosen Ablauf auch Online 24h täglich,“ so Bratzke abschließend.