Trotz des wachsenden Einflusses von computergenerierter Musik spielen analoge Instrumente nach wie vor eine zentrale Rolle in der Musikkultur. Sie bilden die materielle Grundlage der Vielfalt musikalischer Äußerungen von Klassik über Volks- bis zur Popmusik. Diese Vielfalt spiegelt sich in einer unüberschaubaren Formen-, Material- und Funktionsvielfalt wider – von der steinzeitlichen Knochenflöte über die mittelalterliche Orgel bis zum modernen Synthesizer. “Einerseits lernen, erleben und denken wir Musik durch sie, andererseits erschließen neue Instrumente ungekannte klangliche und kompositorische Horizonte”, sagt der Musikwissenschaftler Alan van Keeken von der MLU, der die Tagung zusammen mit Johanna Imm von der Universität Paderborn organisiert. Eine besondere Rolle würden hier Smartphones übernehmen: Sie ermöglichen einen einfachen Zugang zu einer Vielzahl von Softwareinstrumenten, die sich über körperliche Gesten steuern lassen.
Die Tagung “Instrumentenforschung 2.0” rückt diese Thematik ins Zentrum. Geplant sind Vorträge zahlreicher Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus der Instrumentenkunde, Musikethnologie, aber auch Medien- und Kulturwissenschaft, Gender- wie auch empirischer Sozialforschung sowie Wissenschaftsgeschichte. “Die Beiträge beleuchten dabei selten nur die Rolle von Instrumenten als bloße Klangerzeuger: Es geht um zusätzliche Bedeutungsebenen, kulturelle Zuschreibungen und die Funktion in sozialen Zusammenhängen”, fasst van Keeken zusammen.
Neben Vorträgen und Diskussionsrunden stehen Workshops zu aktuellen Forschungsfragen und -methoden sowie Posterpräsentationen auf dem Programm. Geplant sind zudem Besuche in der Instrumentenausstellung des Händelhauses und des halleschen Doms mit seiner Wäldner-Orgel.
Die Tagung wird von der Stadt Halle (Saale) und der Mariann-Steegmann-Stiftung gefördert.
Weitere Informationen unter: https://blogs.urz.uni-halle.de/instrument2021