Erweiterungsbau am Fraunhofer Pilotanlagenzentrum in Schkopau nimmt Betrieb auf

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Willingmann: Forschungskooperationen sichern die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in Sachsen-Anhalt

Schkopau. MWU/LSA. Das Fraunhofer-Pilotanlagenzentrum für Polymersynthese und -verarbeitung (PAZ) in Schkopau hat seinen Erweiterungsbau am Donnerstag im Beisein von Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann in Betrieb genommen. Auf 1.000 Quadratmeter zusätzlicher Fläche geht es künftig unter anderem um die Herstellung von Faserverbund-Bauteilen in Großserie für den automobilen Leichtbau sowie um nachhaltige Reifenanwendungen. Die 11-Millionen-Euro-Investition wurde aus Mitteln der Europäischen Union, des Landes Sachsen-Anhalt sowie der Fraunhofer-Gesellschaft gestemmt.

„Die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt erlebt mit Blick auf den Wandel hin zur Elektromobilität und nachhaltigem Wirtschaften tiefgreifende Umbrüche. Damit die Unternehmen des Landes die damit einhergehenden Chancen nutzen können, investiert das Land in wirtschaftsnahe Forschungseinrichtungen wie das Fraunhofer PAZ“, erklärte Wissenschaftsminister Willingmann. „Unternehmen können in Kooperation mit diesen exzellenten Einrichtungen innovative Produkte entwickeln und dadurch in bewegten Zeiten ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern. Gerade für die Automotive- und Chemieindustrie hat sich das Fraunhofer PAZ zu einem wichtigen Kooperationspartner entwickelt und als erfolgreiche Schnittstelle zwischen exzellenter Forschung und industrieller Anwendung etabliert.“

Schwerpunkt der Forschungseinrichtung ist die Maßstabsübertragung, also das Überführen neuer Ergebnisse und Ideen aus der Forschung in Größenordnungen, die für die Industrie relevant sind. Unternehmen wie Polymerhersteller, Anlagenbauer oder aus der Automobilindustrie werden so bei der Kommerzialisierung neuer Produkte und Herstellungsverfahren unterstützt.

Die erweiterten Räumlichkeiten und neu installierten Geräte im Bereich Polymerverarbeitung bieten insbesondere deutlich verbesserte Möglichkeiten für die Herstellung von thermoplastischen Faserverbund-Bauteilen in Großserie. Diese Technologie ist besonders wichtig für den automobilen Leichtbau – je leichter ein Fahrzeug ist, desto weniger Treibstoff verbraucht es oder desto größer ist seine Reichweite in der Elektromobilität. Ein zweiter Schwerpunkt des erweiterten Profils liegt auf innovativen Kautschuktechnologien, die eine Optimierung bei Haftung (Rollwiderstand), Verschleiß und Abrieb (geringere Mikroplastik-Belastung der Umwelt) von Reifen sowie verbesserte Möglichkeiten zur Kreislaufnutzung (Runderneuerung, Recycling) bieten.

Dem Automotive-​Sektor in Sachsen-​Anhalt werden aktuell etwa 270 Unternehmen mit rund 26.000 Beschäftigten zugerechnet.